„Mein Herzensanliegen ist es, Menschen zu gewinnen,
Carmen Würth ist seit Jahrzehnten in der gesellschaftlichen Integration von Menschen mit geistiger Behinderung engagiert. Zudem gründete sie bereits 1987 gemeinsam mit ihrem Mann Reinhold die Stiftung Würth, die sich der Förderung von Kunst und Kultur, Forschung und Wissenschaft sowie Bildung und Erziehung widmet.
1999 entwickelte sie die Konzeption für eine Stätte der Kommunikation und Begegnung von Menschen mit und ohne Handicap, die 2003 in die Eröffnung des Hotel-Restaurants Anne-Sophie in Künzelsau mündete. Als „Ausgewählter Ort 2007“ im „Land der Ideen“ ausgezeichnet, lernt das ungewöhnliche Haus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Behinderung in die Arbeitsabläufe eines Gastronomiebetriebes ein. Dass diese Motivation Herzenssache ist, ist überall im Hotel zu spüren. Sowohl als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch als Gäste sind Menschen mit und ohne Behinderung dort gleichermaßen willkommen.
Am 18.12.2008 erfolgte die Gründung der Stiftung Carmen Würth Sassen für die Behinderten-Lebensgemeinschaft Sassen in Hessen.
Seit 2009 unterstützt Carmen Würth das Kinderheim „Ümüt-Nadjeschda“, eine Einrichtung für behinderte Kinder in der kirgisischen Hauptstadt Bishkek.
Sechs Jahre lang ist sie als Vizepräsidentin der weltweit größten Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung aktiv. Bis November 2011 war Carmen Würth im Präsidium von Special Olympics Deutschland engagiert.
Der Verein Europäische Gesellschaft Diaphania in Heilbronn ernennt Carmen Würth im Mai 2012 zur Ehrenvorsitzenden.
Auf Initiative und mit finanzieller Unterstützung durch Carmen Würth wurde kurz darauf von der Stiftung Würth die Markus Würth Stiftungsprofessur für Kinderneuroorthopädie und Cerebralparese an der Technischen Universität München (TUM) eingerichtet.
Am 18.07.2012 überreichte Landrat Helmut Jahn Carmen Würth die Goldene Ehrenmedaille des Hohenlohekreises.
Gemeinsam mit ihrem Mann wurde sie 2012 mit dem renommierten James-Simon-Preis für ihr vorbildliches soziales und kulturelles Engagement in Deutschland ausgezeichnet.
Im Jahr darauf wurde Carmen Würth am 12.02.2013 von Präsident Fritz Wurster und Vizepräsident Harald Denecken zum Ehrenmitglied von Special Olympics Baden-Württemberg ernannt.
Unter der Schirmherrschaft von Carmen Würth wurde 2013 an der An-dreas-Fröhlich-Schule in Krautheim ein Klavierprojekt ins Leben gerufen. Die theoretische Grundlagen für das Projekt lieferte Prof. Dr. Renée Lampe, die im Rahmen der Markus-Würth-Stiftungsprofessur forscht.
Im Oktober 2013 fand zum ersten Mal das Musikfest von Menschen mit Behinderung statt. Als Initiatorin des Projektes möchte Carmen Würth die Notwendigkeit der musikalischen Förderung von Menschen mit Behinderung mehr in den Fokus rücken.
Innenminister Reinhold Gall ehrte Carmen Würth am 27.10.2014 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Ihr beispielhaftes und langjähriges Wirken in der Gesellschaft, vor allem im Hinblick auf ihr soziales Engagement in der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung, begründen diese hohe Auszeichnung.
Für ihr außergewöhnliches Engagement im Zeichen der Verbesserung der Lebensumstände von Menschen mit Handicap wurde Carmen Würth am 23.02.2015 mit dem Warsteiner Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Die Stiftung Würth unterstützt zudem, mit Carmen Würth als Initiatorin, seit
2015 die Musikgruppe „Badinya-Familie“, der in Künzelsau und Öhringen lebenden Flüchtlinge.
Am 2. Mai 2017 eröffnete das Kulturhaus Würth mit Bibliothek Frau Holle in Künzelsau. Die Präsenzbibliothek mit der privaten Büchersammlung der Gründerin und Initiatorin dieses Hauses, Carmen Würth, beheimatet über 8.000 Bücher unterschiedlichster Inhalte, von Belletristik bis zum Sachbuch.
Am 18. Juli 2017, anlässlich des 80. Geburtstages von Carmen Würth, wurde am Sitz der Konzernzentrale der Würth-Gruppe in Künzelsau das Kultur- und Kongresszentrum Carmen Würth Forum, geplant von David Chipperfield Architects, feierlich eingeweiht. Eingebettet in die Hohenloher Landschaft und umgeben von einem Skulpturengarten, hat es sich schnell zu einem kulturellen Treffpunkt entwickelt.
Im südafrikanischen Philippi unterstützt die Stiftung Würth auf Initiative von Carmen Würth, seit 2008 maßgeblich das sozial-diakonische Projekt „iThemba Labantu“. Anfang 2019 wurde hier der Philipp Lahm Sports Ground eingeweiht. Ab Januar 2020 starten 25 Kinder in der „Carmen Würth Klasse“ ihr erstes Schuljahr bei „iThemba Labantu“. Carmen Würth unterstützt die 25 Kinder wäh-rend ihrer gesamten achtjährigen Schulzeit. Um dies zu ermöglichen, gab Carmen Würth ihr Geburtstagsgeschenk 2017, das sie in Form von Spenden erhalten hatte, dazu.
Was ist Ihnen wichtig im Leben?
Dass es meiner Familie gut geht. Freude, Glück und irgendwann die Gewissheit zu haben, sagen zu können, dass ich getan habe, was in meinen Möglichkeiten stand, um diese Welt für die Menschen, die darin leben, vielleicht an der einen oder anderen Stelle, wenn auch nur im Kleinen, ein bisschen besser gemacht zu haben. Damit meine ich keine großartigen Dinge. Manchmal ist es nur ein Lächeln, das man jemandem schenkt, dem es danach ein bisschen leichter ist. Es geht um Wertschätzung und um Respekt, das ist so einfach zu geben und kann so viel bewirken.
Was macht Sie glücklich?
Wenn die Menschen um mich herum glücklich sind.
Was bereitet Ihnen Sorgen?
Wissen Sie, wenn ich in die Welt hinausschaue, dann macht es mir schon große Sorge zu sehen, wie die Menschen miteinander umgehen. Die Unzufriedenheit, die Missgunst, wie Neid und Hass in Hetze und Verfolgung münden. Aus Gründen, die einfach nicht mehr nachzuvollziehen sind. Leben und leben lassen, warum fällt uns das so schwer? Sehr deutlich spiegelt sich das auch in unserer Sprache wider – Sie hören plötzlich wieder Worte, die vor einigen Jahren, Monaten nicht denkbar gewesen wären, überhaupt auszusprechen. Das ist plötzlich wieder alles normal. Es gibt keine Hemmschwelle mehr, keine Grenzen mehr, die eigentlich nicht überschritten werden sollten. Da stelle ich mir die Frage, wo das hinführt. Wann ist der Punkt erreicht, an dem das aufhört und wo stehen wir dann? So frage ich mich, in welcher Welt wir eigentlich leben wollen.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Mit dem Herzen sehen.
Welt im Wandel. Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ganz einfach: Frieden. Was hilft uns der ganze technische Fortschritt, die vielen Möglichkeiten, wenn wir es nicht schaffen, das höchste Gut, das wir besitzen, auch als solches zu schätzen und anzuerkennen – nämlich, dass wir in Frieden und Freiheit leben können. Wenn Sie sich die Kinder, die Familien in den Flüchtlingslagern anschauen, unter welchen Umständen sie aufwachsen müssen, dann blutet mir das Herz, dass wir nicht gewahr sind, in was für einer sicheren Umgebung wir hier in Deutschland leben. Es geht uns gut.