Die Interdisziplinäre Frühförderstelle Hohenlohe jetzt in neuen Räumen in Öhringen!

Therapieraum mit Kletterwand und weiteren Geräten

Über ein Jahr war die Interdisziplinäre Frühförderstelle der Stiftung Lichtenstern auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten am Standort Öhringen. Es wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt und alles Menschenmögliche unternommen. 

Die vor fünf Jahren in Künzelsau eröffnete Frühförderstelle Hohenlohe hatte bereits kurz nach der Eröffnung eine derart hohe Nachfrage von Kindern, die eine Therapie benötigen, dass sich der Träger, die Evangelische Stiftung Lichtenstern, vor zwei Jahren entschloss, in Öhringen zusätzliche Räume anzubieten, um dem Bedarf etwas gerechter werden zu können. Als der IFF dann gekündigt wurde, gestaltete sich die Suche sehr schwer. Die Sorge stand im Raum, die Familien, die sich endlich gut aufgehoben fühlten, im Stich lassen zu müssen.

Was lange währt, wurde endlich gut. Mitte Februar konnte die Interdisziplinäre Frühförderstelle die neuen Räume in der Austraße 18 in Öhringen beziehen. Hier ist nicht nur mehr Platz, die neue Adresse verfügt auch über eine weitaus bessere Ausstattung als vorher. So, dass die Kinder und auch das Therapeutenteam sich schnell einleben konnten und die Therapien nahtlos weiterführen konnten. 

Die Interdisziplinäre Frühförderstelle Hohenlohe – kurz: IFF – ist die erste Anlaufstelle im Hohenlohekreis zu der alle Familien kommen können, die sich Sorgen um ihre Kinder machen. Dies betrifft Kinder vom Säuglingsalter bis zum Schuleintritt, die eine Entwicklungsverzögerung oder eine Behinderung haben.

Hier arbeiten die Fachleute der verschiedenen Disziplinen von Pädagogen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden u.a. eng zusammen und entwickeln ein gemeinsames Förderkonzept, das dann im Therapieverlauf umgesetzt wird. Das Besondere: Die Kinder werden ganzheitlich gefördert und die Therapeuten sind in ständgem, interdisziplinären Austausch über den Therapieverlauf der Kinder. Von der Beratung bis zur Diagnostik, Förderung und Therapie befindet sich alles unter einem Dach.

„Unsere neuen Räumlichkeiten in einem modernen Gebäude vermitteln eine freundliche Atmosphäre. Die Familien nehmen das bereits jetzt sehr positiv wahr und haben nun wieder einen Ort, an dem sie ihre Sorgen und Ängste um die Kinder besprechen können und ihre Kinder optimal gefördert wissen“, so Viktoria Gedenk, Leiterin der IFF Hohenlohe, und von Haus aus Diplom-Psychologin und Diplom-Sozialpädagogin. Vor allem drohende Behinderungen und ihre Folgen können oft verhindert oder gemildert werden, wenn eine gezielte ganzheitliche Therapie und Förderung zum frühestmöglichen Zeitpunkt eingeleitet wird. Das Angebot ist für alle Hilfesuchenden mit Kindern kostenlos. Finanziert wird es teilweise über die Krankenkassen und über das Sozialamt. 

Dass der Förderbedarf in den letzten Jahren massiv angestiegen ist, kann Viktoria Gedenk bestätigen, daher sucht die IFF aktuell weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – von Ergotherapeuten, Logopäden bis hin zu Physiotherapeuten, alles ist gefragt.

„Das Sprechen und das Sozialverhalten der Kinder, genauso wie die Motorik,  haben in den letzten 3 Jahren massiv gelitten. So haben beispielsweise Kinder mit Migrationshintergrund, deren Eltern der deutschen Sprache nicht oder nur wenig mächtig sind, große Schwierigkeiten, die Sprache überhaupt zu erlernen. Grund hierfür ist unter anderem, dass die Kindergärten sowie die Spielplätze geschlossen waren. Zudem sind viele Kinder in ihrem Sozialverhalten betroffen,  entweder sind sie auffällig aggressiv, so wird davon berichtet, dass sie ihre Eltern beißen, schlagen und treten, oder extrem in sich gekehrt und verschüchtert. Vor allem die Schwachen in unserer Gesellschaft haben am meisten unter der Situation gelitten“, bestätigt die Diplom Psychologin, die auf langjährige Erfahrungen zurückblicken kann. 

Kritisch sieht sie vor allem die Entwicklung, dass Kinder immer früher an soziale Medien herangeführt werden, Tablet und Handy zu Home-Office-Zeiten auch als „Babysitter“ fungierten. „Aktuell wird zunehmend propagiert, dass Qualität beim Lernen viel mit Vernetzung zu tun hat und dass jeder am besten am eigenen Tablet arbeitet. Dabei sollte man nicht vergessen, dass das Lernen am Computer eindimensional ist und Kinder dann effektiv und nachhaltig lernen, wenn sie es  mit allen Sinnen tun und die Möglichkeit haben,  interaktiv zu lernen. Ein weiteres, großes Problem besteht darin, dass Eltern häufig nicht wissen, was ihre Kinder im Netz anschauen, bzw. welche Spiele sie machen. Die Kinder wirken äußerlich konzentriert, sind jedoch von dieser Menge an Reizen völlig überfordert

und haben dann Schwierigkeiten in der Konzentration und der Wahrnehmung. Das wird uns die nächsten Jahre noch begleiten, daher ist es umso wichtiger, dass es uns auch weiter gibt!“

Ein enger Kontakt und eine sehr gute Zusammenarbeit besteht sowohl zu den Kinderärzten im Hohenlohekreis,  sowie zu den Kindergärten. Meistens fallen hier die Entwicklungsverzögerungen auf und die Interdisziplinäre Frühförderstelle wird dann den Familien empfohlen. „Wir verstehen uns als Team, in dem wir gemeinsam mit den Ärzten, den Kindergärten und anderen Förderstellen die Familien unterstützen.“ 

„Was uns auszeichnet, ist, neben der Kompetenz der jeweiligen Therapeuten, die liebevolle ressourcenorientierte Arbeit mit den Kindern. All unsere Therapeuten sind wohlwollend im Umgang mit ihren kleinen Patienten und Patientinnen  und richten ihren Fokus auf das Positive in der Entwicklung der Kinder, was ein Klima schafft, in dem diese gestärkt werden und damit in der Therapie das Bestmögliche erreicht werden kann. Als ‚Nebeneffekt‘ sorgt diese Haltung für Spaß bei der Arbeit und eine für alle angenehme Atmosphäre, in der alle gerne zur Arbeit kommen. Eine Arbeit, die geprägt ist von Sinnhaftigkeit“, freut sich Viktoria Gedenk, die mit viel Engagement und Herzblut von ihrer Arbeit spricht und vom Konzept der IFF überzeugt ist. 

Infos: IFF Künzelsau – Evangelische Stiftung Lichtenstern, Keltergasse 47, Künzelsau, Tel. 07940 5030876.

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