Gojibeere, die Wunderbeere
Klein, rot oder orange und länglich ist sie – die Wunderbeere, die aus Asien stammt und seit dem letzten Jahrhundert immer mehr Anhänger in den USA und Europa findet. Begonnen hat alles vermutlich in Tibet. Tibetanische Mönche, die für ihre Weisheit, ihre Gesundheit sowie ihr biblisches Alter bekannt sind, setzen schon seit über tausend Jahren auf die kleine rote Wunderbeere.
Gojibeeren gehören zu den wichtigsten Heilpflanzen in der 3000 Jahre alten Traditionellen Chine-sischen Medizin (TCM). So enthalten Gojibeeren alle essen-tiellen Aminosäuren, eine Mega-Dosis Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E, was in Früchten normalerweise selten zu finden ist, sowie beachtliche Vitamin-B-Werte. Die Vitamine B1-B3 sind Nervenvitamine, die das Nervensystem stärken sowie Merkfähigkeit, Konzentration und die seelische Befindlichkeit positiv fördern, weshalb die Beere auch gerne Glücksbeere genannt wird. Außerdem decken bereits 50 Gramm getrocknete Gojibeeren die Hälfte des Mindest-Tagesbedarfs an Eisen und liefern 21 wichtige Spurenelemente, die es aufgrund der oft ausgelaugten landwirtschaftlichen Böden in unseren Grundnahrungsmitteln heute kaum noch gibt. Vergleicht man die Gojibeere mit Blaubeeren, Cranberries oder Rosinen wird klar, dass sie in der Tat eine Superfrucht ist: Getrocknete Beeren enthalten das 10-fache an Vitamin C, Kalium, B-Vitaminen und Provitamin A und gar das 20-fache an Kalzium und Magnesium. Von vielen wird diese kleine Beere, die ja eigentlich ein Gemüse ist, da sie wie die Kartoffel und die Tomate zur Familie der Nachtschattengewächse gehört, als „bestes Lebensmittel der Welt“ bezeichnet und das nicht erst, seit Madonna sie als ihr Anti-Aging-Mittel entdeckt hat. Laut Überlieferung der asiatischen Heilkunst soll die Gojibeere stärkend auf Blut, Leber, Nieren und das Immunsystem wirken. Zudem soll sie zur Beruhigung der Nerven beitragen, die Augen und die Haut schützen und viele andere Befindlichkeiten regulieren. „Da ich mich für alternatives Heilen interessiere, hat mich diese kleine Wunderbeere sofort begeistert. Die Idee, mit einer Beere, die, wie der Name schon sagt „Goji“ die Lebens-kraft, das Chi weckt, zu verbreiten, faszinierte mich“, so der Heilbronner Gärtnermeister Klaus Umbach, der bereits in jungen Jahren den elterlichen Familienbetrieb übernahm und aus einem Gemüsebaubetrieb, den Weg zum Bioland- Topfpflanzenbetrieb fand.
„Ich habe anfangs alles an Gojipflanzen gekauft, was ich kriegen konnte: aus Holland, aus Norddeutschland, aus der Schweiz und selbst aus China, was ein großer Glücksfall war, denn normalerweise darf man Nachschattengewächse nicht nach Europa einführen. Es ist mir gelungen und ich habe angefangen, zu experimentieren, denn es gab einfach zu wenig gärtnerisch richtige Informationen. Anstatt zwei Reihen, habe ich gleich einen ganzen Hektar mit Gojipflanzen angebaut. Anstatt 3 Sorten habe ich 15 Sorten getestet. Damit bin ich natürlich ein hohes unternehmerisches Risiko eingegangen, weshalb mich sicherlich der eine oder andere für einen Spinner hält. Aber eines wage ich zu sagen: Ich glaube, ich weiß jetzt, wie der Gojianbau in Europa gelingen kann und welche Sorte sich am besten eignet.“
Dass es bei der Gojipflanze sehr große Unterschiede gibt, hat der experimentierfreudige Gärtner mittlerweile herausgefunden. So ist wohl die Mehrheit der Pflanzen, die in den Baumärkten und Gartencentern zu finden ist, anfällig für Gallmilben und Mehltau und trägt nur wenige, häufig bitter schmeckende Beeren.
„Habe ich die richtige Sorte erwischt, kann ich bei einer guten Pflege vier Monate ernten und habe nur Freude. Zum Einen ist der Geschmack gut und zum Anderen ist unsere Sorte nicht so anfällig für Krankheiten, da sie sich für den Anbau in Europa sehr gut eignet. Unsere Sorte wurde mittlerweile von einigen Versuchsanstalten getestet und bekam durchgängig eine gute Bewertung,“ freut sich der innovative Unternehmer, der natürlich die Gojibeere in Bio-Qualität anbaut. Die tropfen-förmige Früchte der neuen Sorte „Turgidus“ sind zwei Zentimeter lang, mit festem Fruchtfleisch, sehr süß und ähnelt einer Partytomate. „Ein Produkt, das gesund ist, sollte wenig-
stens genießbar sein, sonst wird es sich langfristig nicht durchsetzen.“ Davon ist der Heilbronner Gojiexperte über-
zeugt. Auch wenn die Gojibeere, die sowohl ins Müsli als auch in den Salat passt, von vielen noch belächelt wird, so sollte sie in seinen Augen in keiner Küche fehlen. „Ich spende seit 30 Jahren Blut und war vor zwei Jahren überrascht als ich hörte, dass mein Blut von den Werten so ausgezeichnet sei, dass es für Neugeborene verwendet wird“, freut sich der Gärtner-meister, der seine Pflanzen sowohl an Gärtnereien als auch an Privatabnehmer verkauft.
Gepflanzt wird am besten im März oder April an einem sonnigen und luftigen Standort. Die Pflanzen sind frosthart bis – 27°C und können bis zu 40 Jahren beerntet werden. Für eine Kultur im Topf oder auf dem Balkon sind sie nicht geeignet.
Infos:
Gärtnerei Umbach,
Klinge 2, 74074 Heilbronn,
Telefon 07131/ 589600, www.gaertnerei-umbach.de