Blaulicht – Entdecke die spannende Welt der Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und THW
Nahezu jedes Kind träumt im Laufe seines Lebens davon, Feuerwehrmann- oder -frau, Polizist oder Polizistin zu werden. Liegt es an den imposanten Uniformen oder an den beeindruckenden Fahrzeugen, die mit ihren bunten Farben und dem lauten Martinshorn alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Doch wie sieht der Alltag der Blaulichtberufe tatsächlich aus? Einen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr, der Polizei, des Rettungsdienstes oder des THWs gibt die neue Mitmach-Ausstellung im Neckarsulmer Stadtmuseum „Blaulicht“, die ab Ende September für Familien, Schulklassen und alle Interessierten für zwei Jahre zu sehen sein wird.
„Gemeinsam mit der Neckarsulmer Feuerwehr und Polizei, dem THW Widdern und der Verkehrsprävention in Heilbronn sowie den örtlichen Rettungsdiensten haben wir die Inhalte der Ausstellung entwickelt, die Teil des Grundschullehrplans sind“, eröffnet die Museumsleiterin Natalie Scheerle-Walz den Rundgang durch die Mitmach-Ausstellung, die als begehbare Bilderbuchwelt konzipiert wurde. „Die bekannten Schuco-Kinderautos wurden fotografiert und vergrößert und mit den fantasie- und liebevoll gestalteten Illustrationen Jakob Appels und Heiko Hagners kombiniert, sodass die Kinder in die begehbaren Szenen eintauchen und selbst zum Entdecker werden können.“
Verschiedene Einsatzfälle werden spielerisch geprobt
Bevor es losgeht, erhalten die Besucher und Besucherinnen einen Quizbogen mit Fragen, die während des Besuches zu beantworten sind. Danach geht´s in die Einsatzleitzentrale, die sämtliche Notrufe entgegen- nimmt. Doch wie setze ich überhaupt einen Notruf ab, wenn es beispielsweise brennt, es einen Unfall gibt oder sich eine Katze in den obersten Wipfel eines Baumes verirrt hat? „Unser Anliegen ist es, mit der Ausstellung den Kindern so viel Zivilcourage zu vermitteln, dass sie selbst in der Lage sind, bei Notsituationen die Feuerwehr oder die Polizei zu informieren“, sagt Natalie Scheerle-Walz und stellt das erste Rollenspiel vor. Anhand des Stadtplans von Neckarsulm werden verschiedene Einsatzfälle – vom Katzenjammer im Stadtpark, über Hochwasser im Keller, Verschwunden am Scheuerberg, „Hilfe, der Wald brennt“ und noch einige andere mehr durchgespielt. Wie verhalte ich mich jetzt? Erst einmal: Ruhe bewahren und die 5 W-Fragen durchgehen. Wo brennt es? Was ist passiert? Wie viele Verletzte? Welche Arten von Verletzungen? Warten auf Rückfragen.
“Anhand dieses Rollenspiels erkennen die Kinder, wie die einzelnen Bereiche – Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst – Hand in Hand zusammen arbeiten“, so Beate Schick.
Wie entfacht eigentlich ein Feuer?
Danach geht´s in die Feuerwache, in der es so allerlei hinter Holzfensterchen zu entdecken gibt. Beispielsweise, dass ein Feuerwehrmann die 30 kg schwere Ausrüstung schleppen muss, welche Einsatzwägen es gibt und wie die „geheime Sprache“ der Feuerwehr lautet. „Das ist natürlich mega spannend für die Kinder, die diese Fachbegriffe sehr schnell lernen“, weiß die Museumsleiterin.
Doch was braucht es eigentlich, damit ein Feuer entfachen kann? Anhand eines Verbrennungsdreiecks wird haptisch vermittelt, dass sich Feuer nur aus einer Kombination aus Sauerstoff, Brennstoff und Zündenergie entzündet. „Fällt ein Teil weg, beispielsweise der Sauerstoff durch Löschschaum, geht das Feuer aus. Zudem wird erklärt, dass unterschiedliche Stoffe mit unterschiedlichen Löschmitteln gelöscht werden“, sagt die Museumspädagogin.
Selbstverständlich dürfen bei solch einer Ausstellung die unterschiedlichen Schläuche sowie deren Kupplungen und Hydranten und deren Beschilderung nicht fehlen, die im öffentlichen Straßenraum immer wieder auftauchen.
„Hier haben wir einen Schlauchturm aufgebaut, der bei jeder Feuerwehr unverzichtbar ist und dem Trocknen der einzelnen Schläuche dient“, erklärt die Museumspädagogin, die erwähnt, dass der dickste Schlauch als A-Schlauch bezeichnet wird.
Anhand eines Bildes wird anschaulich gezeigt, wie die Uniform im Spind ordentlich und einsatzbereit verstaut wird. „Die Stiefel stecken bereits in den Hosen, sodass man beim Einsatz direkt reinspringen und die Hose hochziehen kann. Damit wollen wir verdeutlichen, dass die Feuerwehrleute lediglich 90 Sekunden Zeit haben, um einsatzbereit zu sein!“
Im 1. OG dreht sich alles um das THW und dessen Einsatzgebiet. „Das THW, das in Gegensatz zum Rot der Feuerwehr in der blauen Farbe unterwegs ist, kommt bei größeren Katastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben etc. zum Einsatz“, erklärt Natalie Scheerle-Walz und führt zur nächsten Station, an der die Kinder die Figur einer Polizistin mit all den Utensilien versehen, die sich in einem Korb daneben befinden.
Doch was brennt denn eigentlich alles? Dass Stroh brennt, werden die meisten Kinder wissen. Doch wie verhält es sich mit Kreide oder Öl? Die nächste Station gibt Aufschluss darüber, welche Materialien brennen und welche nicht.
Im 2. OG wurde anschaulich eine Polizeistation aufgebaut sowie ein Parcours mit Fahrzeugen und all den erforderlichen Verkehrszeichen. „Gerade die Grundschulkinder der vierten Klasse sollten die Verkehrszeichen für ihre Fahrprüfung kennen, was hier auf unserem großen Teppich wunderbar geübt werden kann. Und falls mal ein Kind verunfallt, lernen die Kinder, wie eine stabile Seitenlage funktioniert.“
Die Mitmach-Ausstellung, die mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde, vermittelt Kindern und Erwachsenen nicht nur alles über die Bedeutung dieser Berufe und ihren unverzichtbaren Beitrag zur Gesellschaft, sondern auch Werte wie Zusammenhalt, Verantwortungsbewusstsein und Hilfsbereitschaft.
Selbstverständlich finden begleitend zur Ausstellung wechselnde Vorträge für Erwachsene sowie ein Kinderprogramm statt.