Sei dein eigener Superheld, kenn deine Grenzen und bleib stark!
Ein Projekt zur Suchtprävention mit der Wilden Bühne
Jeder von uns wird in vielen Situationen des Alltags, oftmals täglich, mit Suchtmitteln konfrontiert. Oft ist uns gar nicht bewusst, dass diese in der Welt der Kinder und Jugendlichen eine große Rolle spielen. Suchtprävention steht im Zusammenhang mit Gesundheitsförderung und der Stärkung der Lebenskompetenzen. Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen in ihren Handlungskompetenzen zu stärken und sie für das Thema Sucht zu sensibilisieren.
Es geht darum, schützende Faktoren zu entwickeln, die Sucht und Abhängigkeit verhindern können, bevor sie eintreten. Im Rahmen der Suchtprävention der Otto-Klenert-Schule in Bad Friedrichshall hat die Schulsozialarbeit in Zusammenarbeit mit Romina Krebs, von der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, und in Kooperation mit den Lehrkräften und der Schulleitung ein Projekt für die Klassenstufe 7 zusammengestellt. Unterstützt wurde das Projekt durch den Förderverein der Otto-Klenert-Schule.
Das Projekt setzt sich aus 2 Teilen zusammen: Die Einführung in die Thematik Sucht und das Forumtheater der Wilden Bühne. In den Unterrichtseinheiten vor dem Besuch der Theatergruppe ging es darum, Sucht zu definieren und sich bewusst zu werden, wo die eigenen Grenzen und persönlichen Stärken liegen. Um aber im Alltag verschiedene Situationen zu meistern, reicht theoretisches Wissen oft nicht aus. Deshalb besuchte uns die Theatergruppe der „Wilden Bühne“, um den Schülern Raum für alternative Handlungsabläufe zu bieten.
ZUSCHAUEN-MITMACHEN-ERLEBEN
Nach einer kurzen Begrüßung und der Vorstellung der einzelnen Darsteller ging es los mit einem Warm-up, um den Einstieg für die Schüler zu erleichtern. Dann folgte die erste Theaterszene namens „Die Neue kommt“: Annette ist neu in der Klasse und versucht Anschluss an eine kleine Gruppe aus ihrer Klasse zu finden. Diese rauchen unerlaubt in der Nähe der Schule. Annette versucht mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Erst als sie um eine Zigarette bittet, bekommt sie kurz die Aufmerksamkeit der Gruppe. Als die Mitschüler weggehen, um einen Joint zu rauchen, kommt der Lehrer und erwischt Annette mit der Zigarette in der Hand. Der Lehrer informiert umgehend Annettes Eltern. Als Annette nach der Schule nach Hause kommt, sind die Eltern schon informiert.
Annette jedoch verheimlicht den Vorfall… – CUT – „Was ist passiert?“, „Wie hätte Annette sich verhalten sollen?“, fragt die Theaterpädagogin die Schüler. Einige sind mutig, melden sich und dürfen ihren Lösungsweg gleich auf der Bühne mit tatkräftiger Unterstützung der Darsteller und unter großem Applaus der Schüler ausprobieren. Die Theaterszenen wurden in einem Gespräch im Vorfeld abgestimmt. Themen wie „Neu sein, Außenseiter sein – ‚Rauchen ist cool‘ – Offenheit – Einstiegsdroge Rauchen – Was nehme ich aus Freundschaft selbst in Kauf – Wie verhalte ich mich, wenn Freunde kiffen – Regeln und Konsequenzen bei Cannabiskonsum – Verhaltensweisen der Erwachsenen bei Konflikten“ wurden in den Szenen aufgegriffen und gemeinsam mit den Schülern diskutiert. Sei dein eigener Superheld, kenn deine Grenzen und bleib stark! Ein Projekt zur Suchtprävention mit der Wilden Bühne J neues aus dem kindersolbad Zum Ende hin hatten die Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit Fragen an die Darsteller zu richten.
Als die Darsteller anfingen von ihren persönlichen Erfahrungen zu erzählen, machte sich Betroffenheit unter den Schülern bemerkbar – auf einmal war es ganz still. „Die Droge, die einem gefällt, ist die Schlimmste“, erzählte einer der Darsteller. In einem sind sich die Darsteller einig: Wenn man einmal angefangen hat, ist es ein langer und schwerer Weg davon wegzukommen. Wichtig ist es, stark zu sein, auch mal Nein sagen zu können und sich bei Unsicherheiten und den ersten Anzeichen einer Sucht Hilfe zu holen.
Das Gespräch mit den Eltern, Unterstützung der Schulsozialarbeit oder der offenen Kinder- und Jugendarbeit, ein Anruf bei der ‚Nummer gegen Kummer‘ oder Hilfe bei www.juuuport.de suchen, sind nur einige Beispiele. Hier sind Ansprechpartner vorhanden, die in schwierigen Lebenslagen unterstützen und stets ein offenes Ohr haben. „Man ist viel stärker, wenn man auch mal den Mut hat NEIN zu sagen!“ Ein Beitrag von Vanessa Lidak, Sabrina Paulino und Petra Sauter, Schulsozialarbeiterinnen, Otto-Klenert- Schule, Bad Friedrichshall.