Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin bei den Offenen Hilfen Heilbronn berichtet

Die Lebensumstände für Menschen mit einer Behinderung und deren Familien so weit wie möglich zu normalisieren, haben sich die 1992 gegründeten Offenen Hilfen Heilbronn zum Ziel gesetzt. Ob offene Treffs, Sportangebote, Betreuung im häuslichen Umfeld, Wochenendbetreuung, Reisen – das Angebot der Offenen Hilfen ist vielseitig und zielt darauf ab, dass Menschen mit Behinderung in möglichst vielen Bereichen ihres Lebens am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, ihre Interessen pflegen und Beziehungen aufbauen und entwickeln können. Dass dies in dem Ausmaß möglich ist, haben die Offenen Hilfen u.a. den zahlreichen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zu verdanken, die in ihrer Freizeit stundenweise Kinder und Erwachsene mit Behinderungen betreuen sowie bei der Durchführung von Freizeitveranstaltungen sowie Reisen mitwirken.

Eine dieser freiwilligen Mitarbeiterinnen ist die 23-jährige Lisa Heinrich, die seit nunmehr 7 Jahren ehrenamtlich bei den Offenen Hilfen tätig ist.

 

Frau Heinrich, wie kam es zu Ihrem ehrenamtlichen Engagement?

Nach meinem Realschulabschluss habe ich eine Ausbildung als Erzieherin begonnen und auch abgeschlossen. Im Rahmen dieser Ausbildung war ein zweiwöchiges Praktikum erforderlich. Bei uns in der Schule wurden u.a. die Offenen Hilfen vorgestellt. Auch wenn alle anderen sich für ein Praktikum im Kindergarten oder bei einer Ferienfreizeit entschieden haben, wollte ich die Herausforderung annehmen und den Schritt wagen, mit Menschen mit Behinderung zu arbeiten.

Hatten Sie bereits Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Behinderung?

Nein, bis dahin überhaupt nicht und ich hatte anfangs wirklich auch Berührungsängste und wusste nicht, wie ich auf ein Kind mit Behinderung zugehen sollte.

Wie reagierten ihre Familie und Ihre Freunde?

Meine Eltern waren sofort begeistert wohingegen mein Freundeskreis anfangs eher skeptisch reagierte. Mittlerweile ist nicht nur ein Teil meines Freundeskreises ebenfalls bei den Offenen Hilfen engagiert, sondern auch Handballkolleginnen, mein Freund, meine Schwester und ehemalige Kolleginnen aus dem Kindergarten, weil ich nach wie vor von der Arbeit mit behinderten Menschen schwärme und alle angesteckt habe. Was mich besonders freut: Das Netzwerk wird immer größer! Im Vergleich zu meiner Arbeit an einem Regelkindergarten bekomme ich hier viel mehr zurück, sowohl von den Kindern als auch von deren Eltern.

An was liegt das?

Die Kinder kommen mit einem strahlenden Gesicht hier an und freuen sich, dass wir Zeit mit ihnen verbringen und dass wir ihnen helfen, wenn sie Unterstützung brauchen. Der wesentliche Unterschied zu den Freizeiten, an denen ich früher teilgenommen habe, und an den Freizeiten für Kinder mit Behinderung ist der, dass wir einfach einen anderen Betreuungsschlüssel haben, da wir einfach etwas mehr unterstützen müssen.

Wie wurde aus einem zweiwöchigen Praktikum eine langjährige, ehrenamtliche Mitarbeit?

Die Offenen Hilfen haben mich im folgenden Jahr angesprochen, ob ich nicht bei der Heilbronner Stadtranderholung ehrenamtlich mithelfen möchte. Da musste ich nicht lange überlegen. Seither organisiere ich schwerpunktmäßig die Freizeiten der Offenen Hilfen. Nachdem meine Bachelorarbeit in Sozialer Arbeit abgeben war, hatte ich dieses Jahr Zeit dafür. Im neuen Jahr fange ich bei den Offenen Hilfen als Ehrenamtskoordinatorin an und freue mich total darauf, da ich bei den Offenen Hilfen meinen Platz gefunden.

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