Schadstoffe in Kinderkleidung: Worauf kann ich beim Kauf achten?
Schadstoffe in Kinderkleidung? Leider ist das nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick aussieht. Die Textilindustrie gehört weltweit zu den Industrien mit dem größten Einsatz von Chemikalien. Von Pestiziden beim Baumwoll-Anbau, der chemischen Behandlung von fertigen Stoffen bis hin zu bedenklichen Farbstoffen, kommen bei der Herstellung von Kleidung zahlreiche Schadstoffe zum Einsatz – auch bei Baby- und Kinderkleidung.
Die Haut von Babys und Kleinkindern ist viel dünner und empfindlicher als die Haut von Erwachsenen. Rückstände von gesundheitsgefährdenden Chemikalien und Farbstoffen werden deshalb viel schneller von der Haut aufgenommen.
Worauf kann man also beim Kleiderkauf achten, wenn man sichergehen möchte, dass diese unbedenklich ist?
Natürliche Materialien: Baumwolle, Wolle und Seide
Als erstes empfiehlt es sich, beim Kauf auf natürliche Materialien zu achten und auf Polyester und andere synthetische Fasern zu verzichten. Letztere werden auf Erdölbasis hergestellt und lassen wenig Luft an die Haut. Naturfasern hingegen sind atmungsaktiv und sorgen dafür, dass das Kind weniger schwitzt.
Der Klassiker unter den Naturfasern ist die Baumwolle. Ein weniger bekanntes, aber gerade für die Haut von Babys und Kleinkindern gut geeignetes Material ist ein Gemisch aus Wolle und Seide. Dieses ist besonders weich und anschmiegsam und deshalb für besonders empfindliche Haut – z.B. bei Neurodermitis – geeignet.Wolle-Seide-Kleidung ist zudem optimal temperaturausgleichend: Sie wärmt im Winter und kühlt im Sommer. Sie eignet sich deshalb besonders gut für Kinder, die schnell schwitzen.
Ökologische Herstellung: Besser für die Umwelt – und für das Kind
Auch bei Naturfasern sollte man auf die ökologische Herstellung achten. Gerade im konventionellen Anbau von Baumwolle kommen oft große Mengen an Pestiziden zum Einsatz.
Wichtig dabei: „Bio“ ist kein geschützter Begriff! Wer sichergehen möchte, dass die Baumwolle wirklich ohne Pestizide angebaut wurde, achtet auf die – gesetzlich geschützte – Bezeichnung „aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA)“. Darüber hinaus gibt es etablierte Textilsiegel wie GOTS (Global Organic Textile Standard) oder IVN Best Naturtextil. Diese garantieren, dass nicht nur beim Anbau, sondern auch im Verarbeitungsprozess auf alle schädlichen Chemikalien verzichtet wird – und soziale Mindeststandards entlang der Lieferkette eingehalten werden.
Ökologische und faire Herstellung hat natürlich ihren Preis: Biologischer Anbau der Rohstoffe, eine strenge Überwachung der gesamten Lieferkette und faire Löhne für alle Beteiligten kosten Geld. Eine preisgünstige Alternative ist Secondhandkleidung. Gebrauchte Kleidung wurde in der Regel schon so oft ge-
waschen, dass Rückstände von Chemikalien längst herausgewaschen sind.
Hochwertige, schadstofffreie Baby- und Kinderkleidung gibt es zum Beispiel im