Sonnenhof in Schwäbisch Hall
…hilft Kindern bei der Verwirklichung von Inklusion
Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen Integration und Inklusion? Integration findet doch immer und überall statt: Ein Kind etwa, das neu in einen Kindergarten gekommen ist, soll in eine bestehende Gruppen aufgenommen, integriert werden. Ein Teil der Gruppe werden. Die erforderliche teilweise Loslösung vom Elternhaus beispielsweise ist nicht selten mit Schwierigkeiten verbunden. Wenn ein neuer Mitschüler in eine Klasse kommt, dann sprechen wir ebenso von Integration: Dass er gut aufgenommen werde und Teil des Ganzen werden möge. In dieser Hinsicht gibt es von Mensch zu Mensch kaum gravierende Unterschiede. Allein mit dem Unterschied, dass bei dem einen oder anderen sich dieser Prozess schwieriger oder leichter ereignet.
Menschen mit Behinderung werden in unsere Gesellschaft gleichermaßen integriert – nicht gegen ihren Willen, sondern orientiert an ihren Wünschen und Interessen. Wenn etwa ein in einer Einrichtung der Behindertenhilfe lebender Bewohner im örtlichen Fußballverein mit dabei sein will. Wenn er es nicht alleine schafft, dann bedarf es Unterstützer. Vermittelnde Personen seitens des Vereins und seines Wohnhauses sind dann gefragt. Inklusion meint im Kontrast zur Integration das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in sämtlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens von Geburt an. Sie sollen dort wohnen, leben, zur Schule und Arbeit gehen, wo eben alle wohnen, leben, zur Schule und Arbeit gehen. Die sogenannte Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen und deren Ratifizierung vom Bundestag im März 2009 bilden die wesentlichen Rechtsgrundlagen.
Der Sonnenhof, Angebote für Menschen mit Behinderung im Landkreis Schwäbisch Hall seit 1968, setzt sich in vielen kleinen Schritten dafür ein, dass Inklusion Wirklichkeit wird.
Über viele Jahre hinweg sind sogenannte Außenklassen der Sonnenhofschule entstanden. So erleben fast 100 Schülerinnen und Schüler dank entsprechender pädagogischer Begleitung Unterricht an allgemeinbildenden Schulen. Oder: Aktuell gibt es an 16 verschiedenen Orten im Landkreis Schwäbisch Hall Wohnhäuser, die ganz und gar eingebunden sind in die jeweiligen Gemeinden und Nachbarschaften. Die Bewohner führen ein normales Leben wie alle Bürger. Nachbarschaftliches Wohnen eben. Inklusion macht aber Integration nicht überflüssig. Im Gegenteil.
In der Inklusion stecken viele integrative Prozesse. Und gerade Kinder sorgen hierbei vielfach für klarere und bessere Verhältnisse als die Erwachsenen. Ihr spielerisches Handeln ist viel eher auf Gemeinschaft und Freundschaft ausgerichtet. Auch Kinder grenzen aus. Im Kern verfügen sie aber über ein sehr grundsätzlicheres Interesse und eine vorurteilsfreie Neugierde am anderen. Kinder sind Weltmeister, wenn es um Integration und Inklusion geht.