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Entdeckt die Geheimnisse verborgener Mechaniken bei einer Panzer-Knacker-Führung

Viele von euch waren sicherlich schon im Deutschen Zweirad-und NSU-Museum in Neckarsulm. Kennt ihr auch die außergewöhnliche Tresorsammlung  im Obergeschoss, die einzigartige Exponate der letzten 500 Jahre zeigt? Das Beste daran ist, die Tresore mit ihren ausgetüftelten Schließmechanismen können nicht nur bewundert, sondern bei einer ganz speziellen „Panzer-Knacker-Führung“ – escape-room-like – erfahren werden. Und das alle zwei Wochen am Sonntagnachmittag nach Anmeldung, also die beste Zeit für Familien mit Kindern ab 10 Jahren. Selbstverständlich finden sich immer wieder zahlreiche Erwachsene bei diesen Führungen, die einen Einblick in eine ausgeklügelte Sicherheitstechnik sowie in die unterschiedlichen Zeitepochen der Tresore und Truhen gibt.

Bevor es losgeht, werden schwarze Stoffhandschuhe verteilt, um keine Fingerabdrücke auf dem alten Metall zu hinterlassen. 

„Wer die Asterixhefte kennt, weiß, dass wertvolle Dinge ursprünglich in Truhen aufbewahrt wurden. Und wer jetzt denkt, dass man mit einem Schlüssel eine Truhe sofort zum Öffnen bringt, täuscht sich gewaltig. In der Regel hatten drei Menschen die einzelnen Schritte zum Öffnen der Truhen  in der Verantwortung. Darüber hinaus besitzt jede einzelne Truhe und jeder Tresor geheime Mechanismen, die sich nicht auf den ersten Blick offenbaren“, weiß Jörg Oberndörfer, der mit viel Freude und Fachwissen die einzelnen Truhen und Tresore vorstellt.

Die erste Truhe, die es zu knacken gilt, ist eine Barock-Truhe von 1685 aus dem Erzgebirge. Alle anfänglichen Bemühungen, die Truhe am seitlich angebrachten Schloss zu öffnen, scheitern, da es sich tatsächlich um ein Scheinschloss handelt, das täuschend echt erscheint. „In der Regel befinden sich bei Truhen die Schlösser am Deckel der Truhe. Allerdings sind verschiedene Schiebeschritte erforderlich, um an das Schloss zu gelangen! Wenn man das nicht weiß, kommt man nicht weiter.“ Mit einem gekonnten Handgriff zeigt Jörg Oberndörfer, wie es geht.   

Im Inneren der Barock-Truhe finden sich Schlösser aus unterschiedlichen Zeitepochen und Materialien, die allesamt in akribischer Handarbeit gefertigt wurden. 

„In der Regel werden bei Truhen Schlösser mit sogenannten Kapellen verwendet, die tatsächlich von der Form an eine Kapelle erinnert und an der Oberseite der Truhe sitzt. Durch das Drehen des Schlüssels in der Kapelle, bewegt sich die Mechanik und das Schloss öffnet sich.“ 

Mit Bewunderung betrachten die Gäste die aufwendig gearbeiteten Schlösser, deren Herstellung zahlreiche Wochen, wenn nicht Monate, in Anspruch nahm. Die nächste Truhe ist bereits geöffnet und zeigt nicht nur eine kunstvolle Mechanik auf der Unterseite des Truhendeckels. Über der Mechanik sind schlangenähnliche Gebilde angebracht. „Diese erfüllen tatsächlich nur die Funktion der Abschreckung“, erklärt Jörg Oberndörfer, der nun verschiedene Schlösser aus der Truhe nimmt, von denen einige  Schlangenköpfe  zur Abschreckung tragen. Nächstes Exponat ist ein großer Tresor, der gleich mit mehreren Schlössern gesichert ist. Im Teamwork gelingt es der Gruppe, die aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen besteht, mit Unterstützung, den Tresor, der kirchliche Schätze beinhaltet, zu knacken. Mit viel Begeisterung und Ideenreichtum gelingt es von Tresor zu Tresor, von Schloß zu Schloß der Gruppe immer leichter, die unterschiedlichen Schließmechanismen zu ergründen, um sie schließlich, meist mit Unterstützung, zu knacken. 

Mit Begeisterung erzählt Alexander Kollmann, der Besitzer der Truhen und Tresore, von den Anfängen seiner Sammlerleidenschaft. „Die konstruktive Kreativität, die in diesen komplexen Riegelwerken und den geheimen Fächern steckt, hat mich von Anfang an fasziniert. Und je mehr ich mich mit der Thematik beschäftigte, umso spannender fand ich die Vielfalt der unterschiedlichen Mechanismen. Ich habe dann gemerkt, dass es noch viel interessantere Truhen gibt als meine erste Truhe. Mittlerweile hatte ich mir Literatur dazu besorgt und konnte dann auch bei der zweiten Truhe nicht ‚Nein‘ sagen, da bei dieser wiederum ganz andere Geheimnisse verbaut waren.  Und da die Anzahl an Exponaten wuchs, entstand die Idee, die Sammlung als Ausstellung anzubieten, um Menschen auf diese Art und Weise einen Zugang zum Thema ‚Respekt für Antiquitäten und Kunsthandwerk‘ ebenfalls zu begeistern. Und da die Erlebnisführung sehr unterhaltsam und kurzweilig ist, eignet sie sich natürlich sehr gut für Familien. Die Möglichkeit, Geheimnisse selbst ergründen zu können, macht die Ausstellung auch für Menschen attraktiv, die sich üblicherweise nicht für altes Kunsthandwerk und Geschichte interessieren.  Mit dieser Erlebnis-Ausstellung möchte ich einen Beitrag dazu leisten, Interesse an den kulturellen Leistungen der Vergangenheit zu wecken.“

Termine für die nächsten Führungen mit Anmeldung: So.,  6. + 13. + 27. April;  Do., 1.Mai, So., 11.+ 25. Mai;

So., 1.+ 8. + 27. Juni, jeweils 14.00 Uhr. 

Infos: Deutsches Zweirad- und NSU-Museum Neckarsulm, Urbanstr. 9-11, Neckarsulm, Tel. : 07132/353800

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