Ballett, Kunstturnen, Jazzdance, Voltigieren, Reiten – die Liste der Sportarten, die Hannah van Basshuysen als Kind und Jugendliche ausübte, ist ziemlich lang. Und auch wenn ihr das Lernen leicht fiel, zog sie die vielfältigen Bewegungsarten am Nachmittag dem Sitzen in der Schule vor. „Vor allem in der Zeit während des Gymnasiums fand ich keinen richtigen Anschluss“, zuckt die junge Frau mit den Schultern.
Während eines gemeinsamen Urlaubs mit den Eltern in Kanada kam in ihr der Wunsch auf, Kanada einmal anders als mit den Eltern zu erleben. „Denn Kanada war für mich Wildwater Rafting, wilde Natur und Abenteuer. Meine Eltern unterstützten mich bei der Suche nach einem geeigneten Abenteuerurlaub und so stießen wir damals auf die Nova Scotia Sea School – eine Organisation, die während des Winters mit Jugendlichen Segelschiffe aus Holz baut, um im Sommer gemeinsame Segeltörns zu unternehmen.“ So verbrachte die damals 14-Jährige 10 Tage auf einem Segelschiff und lernte Navigieren, Segel hissen, Knoten knüpfen und schloss Freundschaft mit Jugendlichen, von denen einige eine Buddhistische Highschool in Halifax besuchten. „Sofort war ich Feuer und Flamme und hatte den Plan, die 11. Klasse in der buddhistische Highschool in Kanada zu verbringen.“
Während der Zeit wohnte die damals 16-Jährige in einer Gastfamilie und begann den Morgen vor dem Unterricht mit Yoga und Meditation. Eine Freundin motivierte sie damals, zusätzlich nach der Schule einen Yogakurs zu besuchen. „Wir praktizierten Ashtanga Yoga bei Jenny Kierstead, was uns maximal begeisterte. Das war wirklich ein tiefgreifendes Erlebnis, zumal es physisch ausgesprochen überfordert und dich an deine Grenzen bringt, mit dem Hintergrundgedanken, deinen Geist demütig zu halten.“
Kaum zurück in Deutschland, machte sich Hannah van Basshuysen auf die Suche nach einer passenden Yogaform, zunächst ohne Erfolg. Es folgte ein Studium der Sprachen, das sie mit Bachelor im Dolmetschen und anschließendem Master in interkultureller Unternehmenskommunikation abschloss. „Während dieser Zeit habe ich den Sport und Yoga aus den Augen verloren, zumal ich in verschiedenen Städten und Ländern studiert habe, was ständiges Umziehen nach sich zog“, erinnert sich die 35 -Jährige.
Erst im Jahr 2015 kam Hannah van Basshuysen wieder intensiver in Kontakt mit Yoga. „Nachdem ich einige Yogastile ausprobiert habe, lernte ich in einem Yogastudio in Ingolstadt den progressiven Yogastil von Young-Ho Kim kennen. Mit diesem besonderen Yogastil, der sich durch eine gesunde, anatomisch korrekte Ausrichtung, Leichtigkeit und Veränderungsbereitschaft auszeichnet, bin ich meine migräneartigen Kopfschmerzen losgeworden“, so Hannah, deren Ingolstädter Yogalehrerin sie motivierte, selbst eine Yoga-Ausbildung zu machen, um in ihrem Yogastudium zu unterrichten. Und da Hannah vom Yogastil Young-Ho Kim überzeugt war, absolvierte sie die Ausbildung im Inside Yoga in Frankfurt in Frankfurt. Während dieser Zeit freundete sie sich mit einer Yogaschülerin an, deren Freund Personaltrainer und Budokon-Botschafter ist. „In vielen der von mir gewählten Bewegungsformen ging es um die Flexibilität des Körpers, die nicht zu meinen Stärken zählt. Meine Freundin wies mich darauf hin, dass im Budokon hingegen Kraft und Stärke geschätzt würden.“
Also recherchierte die junge Frau über diese besondere Sportart Budokon, die ein Mixed Movement Arts System ist, das von Kancho Cameron Shayne und seiner Frau Melayne Shayne entwickelt wurde.
„Die Kombination von Yoga mit Elementen aus der Kampfkunst, Gymnastik, Calisthenics und Animal Locomotion ist ein einzigartiges Konzept und trägt zur Verbesserung von Kraft und Beweglichkeit bei. Und siehe da: Seit ich Kraft trainiere, werde ich immer flexibler!“, lacht die sportliche Frau, die sich zusätzlich noch in Budokon Mobility ausbilden ließ, was dazu beiträgt, mobiler zu werden und mehr Geschmeidigkeit, Anmut und Leichtigkeit zu entwickeln.
„Die physische Praxis im Yoga ist tendenziell linear, auf den Platz auf der Matte eingegrenzt, während die Bewegungen beim Budokon Mobility wie beim Modernen Tanz im dreidimensionalen Raum ausgeführt werden. Es sind völlig andere Bewegungsformen, die viel auf dem Boden ausgeführt werden und ideal mit dem Yoga zu kombinieren sind“, erklärt Hannah van Basshuysen, die Ende letzten Jahres von Ingolstadt nach Bad Wimpfen gezogen ist und seit 5. September in Bad Rappenau einen Kurs Yoga und Mobility für Anfänger und Fortgeschrittene anbietet. „In meinem Kurs sind alle willkommen, Anfänger sowie auch Fortgeschrittene. Eins sollte man im Vorfeld wissen: Ich fordere meine Kursteilnehmenden, denn nur dadurch kommt jeder Einzelne weiter. In meinen Augen ist es wichtiger denn je, herausfordernde Stresssituationen im Alltag durch körperliche Anstrengungen abzubauen. Mal ganz ehrlich: Viele gesundheitliche Einschränkungen, mit denen die Menschen heute kämpfen, haben ihren Ursprung in chronischem Bewegungsmangel. Durch meine eigene Bewegungspraxis habe ich es geschafft, mich von Schmerzen zu befreien und ich fühle mich so engergiegeladen, stark und vital wie nie zuvor. Dieses Gefühl von körperlicher Kraft überträgt sich und führt zu mentaler Stärke. Es ist mein größter Antrieb, Menschen zu unterstützen, ihre Kraft wiederzugewinnen.“