Schneegeier Nanga bereichert die Flugvorführungen der Deutschen Greifenwarte
Viel Schnee hatte dieser Winter nicht zu bieten, und als erstes sind die Tore der „Burg der Adler“ nach der Saisonpause jetzt wieder zur Flugwiese geöffnet. Dort freut sich vor allem eine junge Schneegeier-Dame, dass sie zum Einsatz kommt: Neuzugang Nanga ist im April vergangenen Jahres geschlüpft und damit zwar noch ein Baby, doch „die Kahlköpfige“, so die Bedeutung ihres Namens, mischt inzwischen schon ordentlich mit und die Flugmannschaft auf. Ihr Gefieder verrät ihre Jugend: noch ist es braun und hat ein gestreiftes Muster. Ausgewachsene Schneegeier hingegen haben ein schwarz-graues Gefieder mit einer Spannweite von bis zu knapp 3 Metern, damit gehören sie zu den größten Geiern der Gyps-Geiergruppe weltweit.
Die erfahrenen, riesigen Kollegen haben während der regelmäßigen Winterflugvorführungen gezeigt, dass sie in guter Form und ein eingespieltes Flugteam sind. Mit Kampfadler Oropherion, Bartgeier Cassiopeia und Riesenseeadler Loki sind in der Deutschen Greifenwarte ungewöhnlich viele Großgreifvögel am Start. Falknerin Nathalie Denolf freut sich über eine weitere Besonderheit.„Unsere beiden Mönchsgeier Alita und Tyson lieben es, gleichzeitig zu fliegen“, erläutert sie. „Mönchsgeier sind Einzelgänger und zeigen normalerweise territoriales Verhalten. Dass zwei ihrer Art in ein und derselben Flugvorführung in der Luft sind, ist daher eine Seltenheit.“
Mit einer Flügelspannweite von über 3 Metern bieten sie Besuchern dabei einen spektakulären Anblick. „Ein besonderes Vergnügen sind unsere täglichen Flugvorführungen übrigens bei Ostwind“, verrät Nathalie. Insgesamt stehen rund 60 Großgreifvögel und Eulen auf Burg Guttenberg. Die majestätischen Tiere leben teilweise zwischen kunstvollen Figuren – in den geschichtsträchtigen Mauern der unzerstörten Stauferburg aus dem 12. Jahrhundert.
Das dort ebenfalls angesiedelte Museum nimmt seine Besucher ab 1. April mit auf eine Zeitreise vom Mittelalter bis hinein ins 19. Jahrhundert. Hier erfährt man, wie man Ritter wurde, was eine Xylothek ist und warum der Bergfried ein Angstloch hat. Im Dachgeschoss des Museums lässt eine Burgen-Lego-Ausstellung kleine und große Besucher staunen. Thematisch liegt dieses Jahr der Schwerpunkt der Ausstellung auf einer Burgenzauber- und -wunderwelt eines bekannten englischen Zauberlehrlings.
Mit der Deutschen Greifenwarte, dem Burgmuseum sowie der Burgschenke sind verschiedene Attraktionen an einem Ort vereint, der 800 Jahre Geschichte atmet und von einem nachhaltig bewirtschafteten Wald umrahmt wird. Dort laufen auch die waldpädagogischen Führungen des WaldNetzwerk e.V. durch den Schlosswald wieder an. „Wir bieten sechs verschiedene Programme für Schüler und Erwachsene“, erklärt Geschäftsführerin Manuela König. „Es gibt einerseits wunderschöne, fast verwunschene Waldorte, andererseits auch großartige Eichen und zahlreiche Bereiche, die sich für waldpädagogische Programme – auch zu forstspezifischen Themen – eignen.“ Die Inhalte der 2 oder 3-stündigen Führungen werden alters- und zielgruppenspezifisch angepasst.
Burg Guttenberg liegt direkt am Neckarsteig und unweit des Neckarradweges, an dem die mittelalterliche Herberge „Zum Alten Marstall“ zur originellen Übernachtung einlädt.