Mit dem Frühlingserwachen sind die Tore der „Burg der Adler“ nach der Saisonpause wieder weit geöffnet. Dort wurde in der Winterpause fleißig gewerkelt, der sogenannte Falkenring greift nun den neuesten Platzvorschriften der einzelnen Greifvogelarten vor. „Im vergangenen Jahr zeigten sich bedenkliche Risse in der Zwingermauer zwischen Falkenring und Eulengraben“, erklärt Burgherr Bernolph von Gemmingen. Die Mauer musste abgetragen und mit den Original-Steinen neu errichtet werden. „In dem Zuge ersetzen wir die bisherigen Volieren durch moderne Aluvolieren.“
Über ihren neuen Wohnraum freuen sich seit Ostern Baumfalken, Karakaras, Bussarde, ein Fleckenuhu und eine Schleiereule. „Hier ist auch noch viel Platz für Patenschaftsurkunden“, schmunzelt der Burgherr. Denn auch die regelmäßige medizinische Kontrolle und Versorgung der Vögel verursacht Kosten, welche die private Einrichtung ohne staatliche Unterstützung trägt. Diese können zumindest teilweise durch Patenschaften gedeckt werden. „Für die Dauer einer Patenschaft haben Paten unbegrenzten Eintritt und auch sonstige kleine Überraschungen und Vorteile wie z.B. ein jährliches Patentreffen zu erwarten“, verspricht der Burgherr.
Seit Jahresbeginn zählt die junge Aguja-Dame „Halona“ zur Vogelfamilie, die von Falknerin Nathalie Denolf abgetragen und auf die Flugvorführung vorbereitet wird.
Der Blaubussard gehört zur größten Bussard-Art der Welt und zeichnet sich durch sein häufig bläulich schiefergrau bis schwärzlich gefärbtes Gefieder an Kopf und Oberseite aus, das sich von der weißen Unterseite abzeichnet.
Seine erfahrenen, riesigen Kollegen haben während der regelmäßigen Winterflugvorfüh-rungen gezeigt, dass sie in guter Form und ein eingespieltes Flugteam sind. In der Deutschen Greifenwarte sind dabei ungewöhnlich viele Großgreifvögel am Start. „Unsere beiden Mönchsgeier Alita und Tyson lieben es, gleich-zeitig zu fliegen“, erläutert Nathalie Denolf eine Besonderheit. „Mönchsgeier sind Einzelgänger und zeigen normalerweise territoriales Ver-halten. Dass zwei ihrer Art in ein und derselben Flugvorführung in der Luft sind, ist daher eine Seltenheit.“
Mit einer Flügelspannweite von über 3 Metern bieten sie Besuchern dabei einen spektakulären Anblick. „Ein besonderes Vergnügen sind unsere täglichen Flugvorführungen übrigens bei Ostwind“, verrät Nathalie. Insgesamt stehen rund 60 Großgreifvögel und Eulen auf Burg Guttenberg. Die majestätischen Tiere leben teilweise zwischen kunstvollen Figuren – in den geschichtsträchtigen Mauern der unzerstörten Stauferburg aus dem 12. Jahrhundert.
Das dort ebenfalls angesiedelte Museum nimmt seine Besucher ab 1. April mit auf eine Zeitreise vom Mittelalter bis hinein ins 19. Jahrhundert.
Hier erfährt man, wie man Ritter wurde, was eine Xylothek ist und warum der Bergfried ein Angstloch hat. Im Dachgeschoss des Museums lässt eine Burgen-Lego-Ausstellung kleine und große Besucher staunen. Gezeigt werden zwei mittelalterliche Burgenanlagen sowie neuerdings das Thema „Ninjago“.
Mit der Deutschen Greifenwarte, dem Burg-museum sowie der Burgschenke sind verschiedene Attraktionen an einem Ort vereint, der 800 Jahre Geschichte atmet und von einem nachhaltig bewirtschafteten Wald umrahmt wird. Dort laufen auch die waldpädagogischen Führungen des WaldNetzwerk e.V. durch den Schlosswald wieder an. „Wir bieten sechs verschiedene Programme für Schüler und Erwachsene“, erklärt Geschäftsführerin Manuela König. „Es gibt einerseits wunder-schöne, fast verwunschene Waldorte, an-dererseits auch großartige Eichen und zahlreiche Bereiche, die sich für waldpä-dagogische Programme – auch zu forstspe-zifischen Themen – eignen.“ Die Inhalte der 2 oder 3-stündigen Führungen werden alters- und zielgruppenspezifisch angepasst.
Burg Guttenberg liegt direkt am Neckarsteig und unweit des Neckarradweges, an dem die mittelalterliche Herberge „Zum Alten Marstall“ zur originellen Übernachtung einlädt.