Laufen mit Tigerfeeling
Konzentriert stehen die vier Frauen nebeneinander und schauen auf den großen Spiegel, der sich vor ihnen befindet. Sie richten bewusst ihre Wirbelsäule auf, indem sie die Wirbel auseinander ziehen, die Schultern nach hinten unten richten und den Scheitel nach oben. „Das A und O bei der Cantienica® Methode für Körperform und Haltung ist das Becken sowie die innere Beckernbodenmusuklatur, die für eine entspannte, aufgespannte Haltung unersetzlich ist. Die Grundhaltung wird optimiert, indem das Skelett ideal ausgerichtet wird: so aufgespannt und ausgerichtet, dass kein Knochen den Nachbarknochen berührt oder behindert. Alle Gelenkflächen liegen frei. Diese Ausrichtung der Knochen aktiviert 100 Prozent Tiefenmuskulatur und versetzt sie in einen Vitaltonus. Schon diese Basishaltung streckt und dehnt den Körper, intensiviert die Körperwahrnehmung und ermöglicht es, Fehlhaltungen aller Art zu verändern, bereits vorhandene Haltungsschäden zu beheben und viele der so genannten Zivilisationskrankheiten wie Beckenschiefstand, Fußdeformationen, Rundrücken, Flachrücken, Schulterprobleme, Gelenkarthrosen, chronische Rückenschmerzen vorzubeugen“, erklärt Maria Bernadett Haller, die in Heilbronn das erste und bisher einzige Cantienca®Studio betreibt. Sie hat an diesem Samstag Vormittag zu dem Workshop „Go!“ eingeladen, den man allerdings erst besuchen sollte, wenn man schon so erfahren ist wie diese Teilnehmerinnen, die seit einem Jahr regelmäßig daran arbeiten, ihre Wirbelsäule richtig aufzurichten.
Richtige Bewegungsabläufe
Bereits bei der Begrüßung fällt das selbst dem ungeübten Betrachter sofort ins Auge: die aufrechte und entspannte Haltung, die allen zusammen eine gewisse Ausstrahlung und Eleganz verleiht. Bevor es jedoch nach draußen in die Natur geht, werden vor dem Spiegel unter Anleitung der charismatischen Trainerin „Trockenübungen“ praktiziert, die dazu beitragen, die Bewegungsabläufe zu verinnerlichen. „Sport sowie Bewegung ist natürlich wichtig, allerdings kommt es darauf an, wie wir die Bewegung ausführen. Nehmen wir beispielsweise das Laufen oder Joggen. Im Durchschnitt belasten Erwachsene beim normalen Joggen ihre Füße bei jedem Schritt mit 150-200 Prozent ihres Eigengewichts. So belastet eine Frau mit 60 kg ihre Gelenke im schlimmsten Fall mit 240 kg. Die gleiche Frau trägt mit aufgespannter Wirbelsäule und stützender inneren Beckenbodenschicht an gerader Mittelachse beim Auftreten maximal 30 kg“, sagt die Trainerin weiter, deren Kursteilnehmerinnen an diesem Vormittag u.a. aus Künzelsau sowie aus Großbottwar stammen. „Bevor ich zu Maria kam, hatte ich einen runden Rücken und nach der Geburt meiner Zwillinge immer nach dem Essen einen Bauch wie im 5. Monat meiner Schwangerschaft. Nach nur einem Jahr konsequentem Training hat sich das kolossal geändert und der wunderbare Nebeneffekt ist, dass ich ein ganz anderes Körpergefühl und -bewusstsein entwickelt habe“, strahlt die zweifache Mutter, die da steht wie eine Eins. Und auch Miriam ist begeistert. „Ich hatte mein Leben lang Plattfüße. Seit ich mit der Cantienica® Methode trainiere, habe ich eine viel bessere Haltung und meine Schuhe sind mittlerweile alle eine Nummer zu groß.“
Nachdem das richtige Stehen geübt wurde, ist das richtige Hinsetzen sowie Aufstehen an der Reihe, was bei Ungeübten nicht auf Anhieb klappt. Denn hier stehen die Füße in einem leichten „V“ exakt unter den Knien, das Steißbein wird nach hinten unten geschoben und das Sitzen erfolgt lediglich auf der Stuhlkante.“Wichtig ist dabei, dass das Becken weder nach Hinten noch nach Vorne kippt, die beiden Schultern sich exakt in einer Linie befinden als hätten wir eine Stange durch die beiden Schulter geschoben!“ In dieser Haltung werden unterschiedliche Übungen vorbereitend auf den nächsten Schritt gemacht: das richtige Laufen. „Wir setzen die Ferse mittig auf und rollen dann den gesamten Fuß ab. Das natürlich alles mit aufgerichteter Körperhaltung. Wer in jeder Phase der Bewegung aufgespannt ist und aufgespannt bleibt, bewegt sich ohne Belastung. Die Wirbelsäule muß keine Stöße dämpfen, die Gelenkspalten am Sprunggelenk, Knie, Hüftgelenk, Wirbel und Schulter bleiben offen. Gehen wir den Berg nach oben, so beugen wir unseren Körper nicht wie meist üblich nach vorne sondern leicht nach hinten. Dadurch entlasten wir unsere Gelenke sowie unsere Oberschenkel. Geht es den Berg runter, neigen wir uns nach vorne.“ Wem die ein oder andere Übung an diesem Morgen schwer fällt, dem hilft Maria Haller mit viel Ausdauer und Ruhe. Nach einer kurzen Pause gehts raus in die Natur. Auch wenn die ersten Schritte noch steif und ungelenk wirken, so verspüren alle Teilnehmerinnen tatsächlich bereits beim ersten Mal bei dieser anderen Art zu gehen eine Entlastung sowohl der Oberschenkel als auch der Gelenke. Natürlich sind wir alle noch meilenweit davon entfernt, mit grazilen, leichten Schritten nahezu schwerelos zu gehen wie unsere Trainerin, die sich mühelos mit einem Strahlen im Gesicht bewegt als wäre sie auf einem Laufsteg. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Infos: CANTIENICA®-Studio Heilbronn, Maria Bernadett Haller. Am Wollhaus 18, 74072 Heilbronn
Tel. 07131/57 38 37 www.cantienica-heilbronn.de