Puppentheater Knurps unter neuer Leitung

Foto: Ulrich Floth

Nahezu jeder in der Region, der Kinder hat, kennt es. Und jeder, der es kennt, liebt es: Das Puppentheater Knurps in Möckmühl, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann und dessen Stücke bekannt und beliebt sind. Nicht selten kommt es vor, dass die ehemaligen ZuschauerInnen von früher jetzt mit ihren Kindern im Publikum sitzen und genauso begeistert sind wie in den Anfängen vor über 40 Jahren. Damals kam Reinhard Siegl alias Professor Dr. Furius Knurps von Stuttgart nach Widdern, um in einem ehemaligen Kindergarten seinen Traum eines eigenen Puppentheaters zu realisieren. Seither spielt der passionierte Puppenspieler sowohl bekannte als auch eigene Stücke und das mit Puppen, die selbstverständlich als Unikate in künstlerischer Handarbeit entstehen und sich allesamt sehen lassen können.

Im Jahr 2004 erfolgte schließlich der Umzug in den Kulturkeller nach Möckmühl, der eigens für das Puppentheater von der Stadt umgebaut wurde und indem seither sowohl Stücke für Kinder als auch Kulturangebote für Erwachsene angeboten werden. Zudem tourt Knurps ebenso mit einer kleinen, feinen Reisebühne quer durchs Ländle und kann für vielerlei Veranstaltungen gebucht werden. 

Bereits geraume Zeit vor seinem 40- jährigen Jubiläum hat sich Reinhard Siegl Gedanken darüber gemacht, wie es mit dem Puppentheater und dem Knurps Kulturkeller bei seinem Ausscheiden aus Altersgründen weitergehen würde. Er erwähnte bei einem Interview in der Zappelinoredaktion,  dass es in seinen Augen nur einen gäbe, der die lange Tradition seines Puppentheaters erfolgreich in die Zukunft führen könnte: Sein Sohn Robin Müther, der von Kindesbeinen an nicht nur Theaterluft geschnuppert, sondern in vielen Bereichen mitgewirkt hat – sowohl bei Stücken als auch bei der Musik und Technik. 

Auch wenn es für den Vater bereits seit Jahren ein langgehegter Wunsch war, so zögerte Sohn Robin Müther anfangs und konnte sich erst nicht so recht zu einer Entscheidung durchringen. Drei Jahre nach dem Interview mit dem Vater ist nun der frischgebackene Nachfolger des Puppentheaters Knurps Robin Müther in der Redaktion von Zappelino zum Interview.

„Robin, freut mich, dich persönlich kennenzulernen. Ich habe damals im Gespräch mit deinem Vater erfahren, wie dringend er den Wunsch hegt, dass er gerne das mit viel Liebe und Herzblut aufgebaute Puppentheater von dir weitergeführt sehen möchte. Warum hast du denn anfangs so gezögert?“

Robin lacht: „Das frage ich mich jetzt im Nachhinein tatsächlich auch! Zum einen denke ich liegt es daran, dass es natürlich riesige Fußstapfen sind, in die ich trete, was mir schon anfangs etwas Bauchweh bereitet hat. Und zum anderen hängt halt einfach viel mehr dran als „nur“ die Aufführungen. Obwohl ich während meiner Kindheit und Jugend ganz nah am Theater dran war und praktisch dort aufgewachsen bin, wird mir erst jetzt so richtig bewusst, was mein Vater aufgebaut und geleistet hat. Diese Perle wollte ich dann doch nicht einfach fallenlassen.“

Was ändert sich, was wird beibehalten?

Aktuell übernehme ich alle Stücke, die mein Vater spielt, habe allerdings bereits ein eigenes Kinderstück „Guten Tag, liebe Nacht“ unter  Regie meines Vaters entwickelt, dessen Premiere im November war. 

Wie war der Einstieg?

Ich kenne zwar die Stücke seit meiner Kindheit in- und auswendig. Allerdings ist es  doch eine ganz andere Nummer, die Stücke  nicht nur zu sehen, sondern selbst zu spielen. Auf der Bühne stehen fällt mir im Prinzip nicht schwer, da ich das von Anfang an kenne. Aber die Puppen selbst tanzen zu lassen, davor hatte ich Riesenresepkt. Anfangs war ich hier sehr, sehr unsicher, was sich zum Glück absolut gelegt hat, weil es richtig Laune macht. 

Wie ist die Zusammenarbeit mit deinem Vater?

Die ist sehr super und macht total Spaß- auch wenn es ab und an mal Reibungen gibt, aber die gehören dazu. Natürlich ist mein Vater verständlicherweise etwas wehmütig, blickt allerdings mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die aktuelle Situation. Denn sein Baby abzugeben ist natürlich nicht leicht! Aktuell arbeitet er noch mit und er unterstützt mich wo er kann, sodass wir aktuell zwei  Premieren pro Jahr schaffen. 

Aktuell stehen Vater und Sohn wieder gemeinsam hinter der Bühne. Und eines ist sicher: Beide haben jede Menge Spaß dabei!

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