Ausstellung und Erlebnis -Spielanlage
Lange galt die Wildkatze in Baden-Württemberg als ausgestorben. Wissenschaftliche Untersuchungen sowie Tot- und Lebendfunde haben seit 2010 den Nachweis dieser scheuen Tierart, im Naturpark Stromberg-Heuchelberg, flächendeckend erbracht. Die Wildkatze ist da, kaum jemand bekommt die Tarnkünstler aber je zu Gesicht. Mit der Wildkatzenwelt Stromberg am Naturparkzentrum, der größten Wildkatzenausstellung Süddeutschlands, rückt der Naturpark die faszinierende Tierart in den Blickpunkt. Ganz nach dem Motto: „Entdecke das Phantom des Strombergs.“
In der Ausstellung lernen die Besucher – ob Schulklasse oder Naturschützer, Familie oder Jäger – Lebensweise, Biologie, Mythos und Geschichte der „Stromberg- Tiger“ kennen, und erfahren, was jeder einzelne zum Schutz der Wildkatze beitragen kann. Echte Präparate und vie-le interaktive Elemente vermitteln auf fundierte und unterhaltsame Weise jede Menge Wildkatzenwissen. Ein Kurzfilm zeigt so etwa die erstaunliche Wirkung eines mit Baldrian besprühten Lockstoffes auf die Wildkatze. Und eine Baldrian-Duftprobe lässt die Frage offen, wie man diesen Duft als Lockstoff empfinden kann. Tiere – ob Elefant oder Maus – sind in der Vorstellung vieler Kinder 10 bis 20 Zoll groß, sie passen genau auf einen Computerbildschirm. Dieser mediengeprägten Wahrnehmung wirkt die Ausstellung entgegen: Präparate von Wildkatzen und Wolf, in der Vitrine oder im natürlichen Um-feld, bieten Anschauung aus erster Hand und Vergleichsmöglichkeiten. Wie unterscheidet sich die Wildkatze von der Hauskatze? Wie wirkt sich die unterschiedliche Jagdweise von Wolf und Wildkatze auf den Körperbau aus? Für die Ausstellung wurde auch das Skelett eines überfahrenen Wildkaters präpariert. Im Zusammenspiel mit einer kurzen Filmsequenz, die die Animation eines springenden Katzenskelettes zeigt, werden die Anpassungen der Wildkatze an ihre Lebensweise anschaulich präsentiert. Sogar noch Alfred Brehm sagte der Wildkatze nach, ein gefährliches Raubtier zu sein, man unterstellte ihr gar, Hirschkälber zu reißen. Tatsächlich machen Mäuse den weitaus überwiegenden Teil der Nahrung aus.
Die Ausstellung zeigt auf, wie viele Mäuse eine Wildkatze am Tag erlegen muss. Versteckte Mäusefiguren bieten ein Suchspiel für die kleinen Ausstellungsbesucher.
Die Natur hält aber so manche Überraschungen bereit. Durch eine Umstellung seiner Ernährung brachte es der, bei Knittlingen überfahrene, Kuder, der in der Ausstellung als Präparat gezeigt wird, auf ein rekordverdächtiges Gewicht von 8,5 kg. Wovon er sich wohl ernährt haben mag?
Pirschen, Schleichen, Klettern: In der großen Wildkatzen-Erlebnisanlage, im Außenbereich des Naturparkzentrums, können jüngere Besucher die Lebensweise der Wildkatze spielerisch nachahmen. Am Fuchsbau vorbeipirschen, durch das Unterholz klettern, in der Baumhöhle ausruhen – das Leben als Wildkatze ist abenteuerlich. Was muss eine junge Wildkatze lernen, bevor sie sich ihr eigenes Revier sucht? Diese Frage bildet die Grundidee der Spiel- und Erlebnisanlage. Im Vordergrund steht dabei unmittelbares Erfahren, statt Belehrung und auf Infotafeln gebanntes Lehrbuchwissen. Das Thema Wildkatze und die Struktur der Erlebnisanlage bieten Kindern eine Vielzahl von Ansatzpunkten für Rollenspiele. Und auch für Gruppenerlebnis wird Raum geboten, ob mächtige Eichenstämme für Sitzkreise oder Hügel, Hecken und Höhlen als Verstecke. Das Wildkatzenrevier bildet für die Kinder einen spannenden Lernraum zum Thema Wildkatze. Dabei entstand zugleich ein einmaliger Spiel-, Bewegungs-, Erfahrungs-, Natur- und Kunstraum – das Thema Wildkatze immer im Blick.
Infos: Naturpark Stromberg-Heuchelberg e.V., Naturparkzentrum Ehmetsklinge 1, Zaberfeld, Tel. 07046/88 48 15
naturpark-stromberg-heuchelberg.de