Eine Hausgeburtsmama berichtet
Wir haben drei Kinder, die zu Hause auf die Welt gekommen sind. Die erste Geburt ist bereits sieben Jahre her, wir sind immer noch glücklich und stolz über dieses Erlebnis. Da war klar, dass auch die anderen Kinder zu Hause auf die Welt kommen sollen.
Warum Hausgeburt?
Das haben mich viele Menschen gefragt, vor allem auch aus der Familie. Ich habe immer wieder gehört, wie mutig ich sei. Zu Hause das Kind zu bekommen sei ja schon sehr risikoreich. Ich habe das anders erlebt. Ich habe mich unwohl gefühlt bei dem Gedanken in der Klinik zu entbinden. Ich habe mich davor gefürchtet, nicht zu wissen, welchen Menschen ich dort begegne und was die vielleicht für Ansichten haben von einer „guten Geburt“.
Für mich war schon in der ersten Schwangerschaft klar, dass ich nicht in einer Klinik entbinden möchte. Meine erste Idee war: „Dann gehe ich doch am besten in ein Geburtshaus“. Dort habe ich dann auch alle Vorsorgen gemacht und den Vorbereitungskurs und eben alles was dazu gehört.
Je näher die Geburt kam, desto deutlicher wurde mir, dass ich zu Hause genau dieselbe Situation schaffen kann wie in einem Geburtshaus. Mit einem großen Vorteil: Ich muss nicht entscheiden, wann ich losfahren muss! Und ich muss den sensiblen Vorgang während der Wehen nicht stören.
Ich hatte drei sehr harmonische und stärkende Geburten, eine besser als die andere. Ich bin überzeugt, dass ich das nur schaffen konnte, weil ich in „Ruhe“ sein konnte. Es hat mir unglaublich geholfen, ganz bei mir sein zu können. Ich konnte mich ganz auf mich und meinen Körper konzentrieren. Da war niemand, der etwas von mir wollte. Nur mein Mann und unsere Hebamme, die mich nach meinen Wünschen unterstützt haben. Das hat mir und meinem Baby geholfen die Geburt voran zu bringen.
Natürlich kann das nur gelingen, wenn die Vorbereitung und das Drumherum stimmen. Wir hatten bei den beiden letzten Geburten eine sehr gute und persönliche Vorbereitung durch unsere Hebamme Martina Eirich aus Braunsbach. Sie hat seit über 20 Jahren Erfahrung in der Hausgeburtshilfe und konnte mit viel Ruhe und Zuversicht die Geburten mit uns vorbereiten. Aus meiner Sicht ist es einfacher eine natürliche Geburt zu erleben, wenn man Vertrauen in sich und den Geburtsverlauf aufbauen kann. Dafür finde ich den persönlichen Kontakt zur Geburtshelferin elementar. Nur so konnte ich sicher sein, dass meine Hebamme weiß, auf was es mir ankommt. Und womit man mich besser in Ruhe lassen sollte. Anders herum ist es sicher auch für die Hebamme wichtig, die Eltern gut zu kennen. Nur dann kann sie einschätzen, was in einer Situation gewinnbringend ist, und was vielleicht stören würde.
Im Nachhinein weiß ich, was es be-deutet, während einer Geburt selbstbestimmt zu sein. Das bedeutet Verantwortung zu übernehmen für sich und für das Baby. Ich finde das auch ganz natürlich, denn spätestens nach der Geburt hat man die Verantwortung. Warum dann auch nicht schon während der Geburt?
Damit meine ich nicht, dass ich es genauso gut auch alleine hätte schaffen können. Natürlich habe ich mich auf das Wissen meiner Hebamme verlassen. Es war unglaublich beruhigend und ermutigend von ihr zu hören. „Du machst das gut, es sieht alles gut aus“. Dann konnte ich nochmal so richtig loslassen und die Geburt voranbringen. Und natürlich stand auch die Kliniktasche gepackt in der Ecke. Hätte es Schwierigkeiten gegeben, wären wir eben in die Klinik gefahren.
ür mich war es wichtig, meinen Kindern den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen. Und das ist meiner Meinung nach eine ungestörte Geburt, so wie es die Natur vorgesehen hat. Ich bin überzeugt, dass so dem Kind das Urvertrauen gegeben werden kann, was es für eine gute Entwicklung braucht. Dazu gehört für mich auch eine ruhige und angenehme Stimmung nach der Geburt. Viel Achtsamkeit bei der Erstuntersuchung und ein gutes Gefühl der Eltern. Aus diesem Gefühl ist auch der Titel für diesen Bericht entstanden: Eine Hausgeburt ist ein wahrer Schatz für das Kind und auch für die Familie. Ein stärkendes Erlebnis, das mich immer wieder mit Freude, Stolz und Glück überhäuft. Diese Gefühle spiegeln sich natürlich auch in der Beziehung zu meinen Kindern und meinem Mann wieder, worüber ich jeden Tag dankbar bin.
Ich hoffe, dass noch viele Kinder zu Hause geboren werden dürfen!
Ein Beitrag von Anne Herchenröder