Oft kommt im Frühjahr das intuitive Gefühl auf, mit frischen Kräutern aus der Natur seinen Körper zu stärken und bestenfalls zu reinigen. Dabei stellt sich die Frage, ob man dazu sehr viel Wildkräuterwissen benötigt. Die Antwort: Nein! Es gibt viele Kräuter wie die Brennnessel oder das Gänseblümchen, welches wir erkennen bzw. bestimmen und essen können. Aber trotzdem sollte man sich immer seiner eigenen körperlichen Beschwerden im Zusammenhang mit der Verwendung von Wildkräutern bewusst sein. Vor allem bei Menschen mit Gallenbeschwerden ist Vorsicht geboten im Umgang mit Bitterstoffen.
Nachfolgend werden aus rein volksheilkundlicher, nicht medizinischer Sicht, drei Kräuter, die viele Menschen kennen und ganz einfach im Salat, Smoothie etc. verwendet werden können, vorgestellt:
Bei unseren Vorfahren galt der damals noch heimische Bär als ein Krafttier. Der Bär erwachte zu dieser Jahreszeit aus dem Winterschlaf und unsere Ahnen beobachteten, wie der Bär als erstes den Bärlauch fraß. Daher auch sein Name, welchen er in fast allen Ländern, in denen er wächst, besitzt. Der Bärlauch hat einen hohen Gehalt an Vitamin C und ätherischen Ölen und wirkt daher „blutreinigend“ und allgemein immunstärkend. Der hohe Anteil an Senfölglykoside regt die Verdauungssäfte an und wirkt antibakteriell auf die Darmflora, verschont dabei aber die nützlichen Darmbakterien. Arterienverkalkungen wird vorgebeugt, und der Schwefelgehalt kann Umweltschadstoffe abbauen. Zudem ist er ein Spitzenreiter in Sache Eisengehalt.
Doch ACHTUNG: In unserer Region wächst zwischen dem Bärlauch viel Aronstab, Blaustern und Salomonsiegel! In der Presse wird meist pauschal vor der Herbstzeitlosen und Maiglöckchen gewarnt. Immer wieder hört man von Vergiftungs- oder sogar Todesfällen.
Eine App zur Bestimmung ist nicht immer sinnvoll. Sie ersetzt in keiner Weise ein geschultes Auge oder die Haptik! Einige Ratgeber behaupten, dass das Verlässlichste die Nase sei- dies kann oft täuschen, wenn man im Bärlauch-ätherischem Öl-geschwängerten-Dunst sitzt!
Einfacher macht es uns der Löwenzahn, der den meisten hauptsächlich aufgrund seiner Bitterstoffe bekannt sein dürfte. Er wirkt stark auf den Gallenfluss ein und ist auch appetitanregend. Der hohe Kaliumgehalt fördert die Harnausscheidung, woher er auch im Schwäbischen den unschönen Namen „Bettsaicherle“ erhalten hat. Aufgrund dieser beiden Eigenschaften wird er hauptsächlich für volksheilkundliche reinigende Leber- und Nieren-Frühjahreskuren verwendet. An Bitterstoffe müssen wir unseren Körper allerdings sehr langsam gewöhnen. Empfohlen wird, von nur einem jungen Blatt oder Blütenstängel roh im Salat am Tag und langsam die Menge um ein weiteres Blatt oder Stängel zu erhöhen. Neben Bitterstoffen hat die Pflanze u.a. zudem Flavonoide, Cholin, Kalium, Magnesium, Phosphor, Vitamin A, Vitamin B2, Vitamin C und in den Wurzeln viel Inulin.
Hinweis: Große Mengen bzw. ein Zuviel von Löwenzahn kann bei Gallensteinleiden oder Verengung von Darm, Galle und ähnlichen Krankheitsbildern zu einer Kolik führen. Daher ist es ratsam, einen Arzt, Apotheker vor einer Löwenzahnkur zu Rate zu ziehen!
Der Giersch wird von vielen Menschen als Gärtnerschreck bezeichnet. Wächst er im Garten, und versucht man ihn auszustechen, wachsen gefühlt zehn neue Pflanzen nach. Viele wissen nicht, dass es sich aber dabei um ein schmackhaftes und gesundes Wildkraut handelt. Das Kraut schmeckt zwischen Sellerie und Petersilie und kann auch so verwendet werden.
Laut Überlieferung hätten schon die römischen Soldaten Giersch zur Stärkung erhalten. Das Kräutlein übertrifft sogar den Kohl in Sache Mineralstoffgehalt. Bei einem gestressten Körper, so sagt es der Volksmund, wirkt er basisch, fördert den Stoffwechsel und entsäuert ihn. Durch seine volksheilkundliche Wirkung, den Körper bei der Ausleitung von Harnsäure zu unterstützen, wird er seit langer Zeit präventiv und bei Gicht eingesetzt. Giersch ist eine wahre Vitamin- und Mineralstoffbombe, vor allem Vitamin C, die Muskel- und Nervenzellen freuen sich um das frische Kalium, sowie Eisen und Karotin – daher ideal als Frühjahres-Kur-Kraut.
Allgemein sollte man beim Sammeln im Wald immer auf die Handstraußregel achten. Auch gilt es, auf Naturschutz- oder belasteten Gebieten wie zum Beispiel auf gedüngten Wiesen oder neben Straßen, nicht zu sammeln. Es empfiehlt sich, mit Kräuterkundigen eine Wildkräuterwanderung mitzumachen, um sich selbst auf Bestimmungsmerkmale, evtl. giftige Vertreter, und die Anwendung einer Wildkräuterkur zu schulen. Und immer gilt beim Sammeln: Bitte in Achtsamkeit mit der Natur!
Hinweis: Die oben aufgeführten Inhalte sind aus volksheilkundlicher Sicht wiedergegeben. Es handelt sich dabei um kein Heilsversprechen. Bitte sprecht mit eurem Arzt oder Apotheker, bevor ihr Wildkräuter für eine Frühjahreskur verwendet.
Habt Ihr Lust auf mehr Wildkräuterwissen? Dann besucht die Vorträge, Workshops, Kräuterklang-Meditationen oder Kräuterwanderungen von der Naturmentorin und Kräuterpädagogin Karin Himmelreich-Rades.
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