So normal und doch so besonders
Große Kinderaugen, ein dunkler Lockenschopf, ein frohes Kinderlachen, nur drei von vielen Merkmalen, die den kleinen Luca beschreiben, wenn man ihn zum Beispiel auf der Straße antrifft oder auf dem Spielplatz tobend mit seiner kleinen Schwester, während seine Mama ihn mit stolzen Augen begleitet. Vieles scheint in der Welt von Luca völlig normal zu sein, aber es scheint nur so, denn Luca lebt in seiner eigenen Welt.
Als Luca ca. 1 Jahr alt war, fiel seinen Eltern das erste Mal auf, dass etwas anders war. Er mochte es überhaupt nicht, von anderen Menschen angefasst zu werden oder gar in den Arm genommen zu werden, auch kuscheln mit seiner Mama war zu diesem Zeitpunkt nur sehr selten der Fall. Mit 4 Jahren kam dann die Diagnose von einer Psychologin: frühkindlicher Autismus. Ein starkes Anzeichen dafür waren stereotypische Bewegungen, wie das Wedeln mit den Händen. Diese waren für seine Mama bis zu dem Zeitpunkt noch vollkommen normale kindliche Handbewegungen, da sie bis zu der Diagnose von Autismus nichts gehört hatte und die Diagnose somit auch nicht kannte. Als Luca noch nicht sprechen konnte, hat er lautstark reagiert, um seinem Umfeld klar zu machen:
Stopp, mir ist das zu viel!
Für seine Eltern eine schwierige Situation, da sie nicht wussten, weshalb er so überfordert ist. Heute kann er, dank Logopädie, sehr gut sprechen und sagt auch gleich, was ihn stört oder ihm einfach zu viel ist. Buddelt Luca auf dem Spielplatz und bekommt im Augenwinkel ein anderes Kind mit, was auf ihn zugelaufen kommt, sucht er systematisch nach der Mutter, geht auf sie zu und sagt ihr, dass er es nicht möchte, dass ihr Kind zu ihm kommt. Fremde und neue Orte bedeuten für Luca und seine Familie eine lange Vorbereitung, tägliche Gespräche und immer wieder den Hinweis auf das Bevorstehende.
Doch selbst die beste Vorbereitung kann für die Familie bedeuten, dass aus geplanten 7 Tagen Urlaub nur effektiv 4 werden, da er die ersten Tage so stark mit der neuen Situation zu kämpfen hat, dass er innerlich so aufgewühlt ist, Stimmungsschwankungen hat, laut ist, schreit und sich einfach nur ein ruhiges Plätzchen für sich alleine sucht. Normale Ausflüge, wie in einen Freizeitpark oder einen Nachmittag zum Fasching gehen, bedeuten viele Hürden, viel Ruhe und genügend Raum für den kleinen Mann, der es lieber vorzieht sich die Dinge aus der Ferne und ganz in Ruhe anzuschauen. Im Gegensatz zu anderen Kindern, die sich einfach ins Getümmel stürzen und jeden Trubel in vollen Zügen genießen. Durch die Praxis von Dr. Lais kam die Familie vor einiger Zeit an die Autana Stiftung gGmbH. Einmal in der Woche unterstützt ein Betreuer, der mittlerweile auch ein Freund von Luca ist, die Familie.
Durch eine sehr intensive und notwendige Einarbeitung, die durch die Mama begleitet und beobachtet wurde, ist ein Team entstanden, was gemeinsam die Nachmittage verbringt, auf den Spielplatz geht, Brettspiele macht und mit ihm gemeinsam isst, damit sich der Rest der Familie ab und an eine kleine Auszeit gönnen und neue Energie tanken kann. Sich täglich aufs Neue auf sein Kind einzustellen, bedeutet viel Ruhe, Kraft und Ausdauer zu haben. Man kann nicht einfach rausgehen, sich freuen, weil der Frühling vor der Tür steht, nein man muss beobachten, Ruhe bewahren und die Momente nehmen, wie sie kommen. Heute geht Luca stolz in die 2. Klasse, fast immer dabei: sein Schulbegleiter. Lucas Familie, Freunde, sein Schulbegleiter und die Autana Stiftung gGmbH haben dem kleinen Mann mit den großen Augen und den dunklen Locken einen Alltag gegeben, der jeden Tag neue Situationen mit sich bringt, die von jedem Einzelnen nur mit viel Kraft, Ruhe und Ausdauer für Luca gemeistert werden können, damit er sich weiter so gut in seiner eigenen Welt entwickelt, wie er es bisher getan hat. Kennt auch ihr jemanden, der Unterstützung im Alltag benötigt, eine Familie mit einem besonderen Kind oder ein älteres Ehepaar, was Unterstützung im Haushalt benötigt?
Infos:
www.autana-stiftung.de Tel. 07131/1299804
