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Inklusion mal anders: Kooperative Organisationsform an der SRH Stephen-Hawking-Schule Bad Wimpfen und der Ludwig-Frohnhäuser-Gemeinschaftsschule 

In Bad Wimpfen entsteht Inklusion nicht auf dem Papier, sondern im Schulalltag. Die SRH Stephen-Hawking-Schule (SHS) ist ein staatlich anerkanntes sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Sie ermöglicht Schülerinnen und Schülern mit Körperbehinderungen einen wohnortnahen Schulbesuch im Landkreis Heilbronn und dem südlichen Rhein-Neckar-Kreis. Gemeinsam mit der benachbarten Ludwig-Frohnhäuser-Gemeinschaftsschule (LFS) werden die Kinder und Jugendlichen in einem besonderen Modell unterrichtet: der kooperativen Organisationsform (KOF). 

Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Im Gespräch mit SHS Schulleiter Philipp Schmiedeknecht und LFS Schulleiterin Denise Böhm wird schnell klar: Diese Form des Miteinanders ist mehr als eine organisatorische Lösung – sie ist ein gelebtes pädagogisches Konzept. 

„Die kooperative Organisationsform ist flexibler als andere inklusive Schulformen“, erklärt Schmiedeknecht. Beide Schulen behalten ihre rechtliche Eigenständigkeit, inklusive getrenntem Personal, Bildungsplänen und Lerngruppen. „In der Praxis arbeiten wir aber eng zusammen. Unterricht wird gemeinsam geplant, angepasst und durchgeführt – so viel gemeinsam wie möglich, so getrennt wie nötig.“ Böhm ergänzt: „Unsere Kollegien arbeiten Hand in Hand. Im Lehrerzimmer gibt es keine Trennung. Jede Lehrkraft übernimmt Verantwortung – unabhängig von der Schulzugehörigkeit der Schülerinnen und Schüler.“ 

Diese Zusammenarbeit schafft ein besonderes Lernumfeld: multiprofessionelle Teams, in denen Sonderpädagoginnen und -pädagogen, Grundschul-, Real- und Gymnasiallehrkräfte gemeinsam Unterricht gestalten. Die Vielfalt der Professionen wird zur Stärke: „Jeder bringt andere Schwerpunkte ein, das bereichert unsere Arbeit enorm“, so Böhm. Inklusion wird hier im Alltag gelebt – und das mit spürbarem Erfolg. „Unsere Schülerinnen und Schüler mit Körperbehinderung lernen, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden – auch mit ihren Einschränkungen“, sagt Schmiedeknecht. Gleichzeitig erleben die Kinder und Jugendlichen der LFS, dass Vielfalt normal ist. „Sie wachsen mit Mitschülerinnen und -schülern mit Behinderung auf, schließen Freundschaften, lernen voneinander – das prägt für das ganze Leben.“ 

Ein Highlight inklusiver Arbeit sind oft die Momente außerhalb des Unterrichts: Ausflüge, Schullandheime, Abschlussfahrten – Erlebnisse, bei denen alle selbstverständlich dabei sind. „Inklusion gelingt, wenn echte Teilhabe stattfindet“, bringt es Schmiedeknecht auf den Punkt. 

Natürlich bringt ein so großes Einzugsgebiet auch Herausforderungen mit sich – etwa bei der Freizeitgestaltung oder beim Aufbau langfristiger Freundschaften. Doch für beide Schulleitungen überwiegt das Positive deutlich. „Es ist ein besonderer Ort des Lernens, auf den wir stolz sein können“, sagt Böhm. 

Und wie sieht die Zukunft aus? Schmiedeknecht wünscht sich eine Ausweitung des Konzepts: „Ich träume von einer Schule, die alle Förderschwerpunkte vereint – und das in Wohnortnähe.“ Die SHS und die LFS zeigen heute schon, wie Inklusion gelingen kann – durch Zusammenarbeit, Offenheit und das gemeinsame Ziel, jedem Kind einen passenden Lernort zu bieten. 

https://www.stephenhawkingschule.de/schule-in-bad-wimpfen

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