Von klein auf begleitet mich der Satz: „Wir können doch eh nichts ändern!“ Bereits in der Schule hat er mich nahezu auf die Palme gebracht, trug ich doch in meinem tiefsten Innern ein Wissen, dass wir viel machtvoller sind, als uns Glauben gemacht wird. Damals erwiderte ich: Und was ist mit Nelson Mandela, Martin Luther King oder Mahatma Gandhi, von dem im Übrigen folgender Satz stammt. „Sei du selbst die Veränderung, die du dir von der Welt wünschst!“ Ich bin davon überzeugt, dass jeder Einzelne von uns in der Lage ist, Unglaubliches zu leisten, da jeder die Kraft in sich trägt, alles zu schaffen.
Dieser Kraft, die alles schafft, ist das aktuelle Sonderthema gewidmet, das mir nach dem Hören eines Vortrags von Dr. Daniele Ganser über das Thema „Macht“ in den Sinn kam. Während dieses Vortrags zeigt der Schweizer Kunsthistoriker und Friedensforscher auf, dass jeder Einzelne von uns über mehr Macht verfügt, als wir uns tatsächlich bewusst sind.
Wie wäre es, wenn wir unseren Kindern bereits von Kindesbeinen an vermitteln könnten, dass sie selbst Schöpfer ihrer eigenen Realität sind und über ein unglaubliches Potenzial verfügen, das gilt, geweckt zu werden?
Im Folgenden lest Ihr Auszüge aus dem Vortrag Dr. Daniele Gansers zum Thema „Macht“!
Ein Thema, das mich in meiner Forschung schon immer sehr beschäftigt hat, ist die Frage nach Macht und Ohnmacht. Nach den Vorträgen sind manchmal Menschen auf mich zugekommen und haben gesagt, dass sie verstehen, dass die Kriege illegal sind, weil sie gegen das UNO Gewaltverbot verstoßen. Sie sagen weiter, dass sie verstehen, dass in den Medien manchmal gelogen und Kriegspropaganda verbreitet wird. Und dass Politiker, Premierminister und Präsidenten das Prinzip Menschheitsfamilie nicht interessiert und sie einfach ein anderes Land überfallen, um dort Menschen zu töten. Viele Menschen fühlen sich deshalb machtlos! Machtlos gegenüber den Medien, den Politikern und den Kriegen. Sie sagen: ‚Ich höre Ihnen gerne zu und finde das spannend und am Schluss frage ich mich immer, was ich tun kann‘. Das ist eine gute Frage! Was kann man selber tun und wo ist die eigene Macht?
Eigentlich habe ich das Gefühl, dass wir Menschen manchmal gerne unsere Achtsamkeit auf etwas richten, wo wir keinen Einfluss haben. Und dann sagen wir: Schau her: Ich kann ja nichts machen. Ich bin ein Opfer der Umstände. (…)
Mein Tipp ist es, seinen Fokus nicht darauf zu richten, was man nicht beeinflussen kann, sondern darauf, was man ändern und beeinflussen kann. Denn niemand wird bestreiten, dass man zum Beispiel ein Buch lesen kann, wenn man will. Jeder wird zugeben: Ja klar, aber das hat ja keinen Einfluss auf den nächsten Krieg! Nein, auf den nächsten Krieg hat es sicherlich keinen Einfluss, jedoch auf unser eigenes Bewusstsein. Welches Buch liest man? Findet man Lektüre,
die aufbauend ist und die im friedlichen Bewusstsein verankert ist? Es gibt zahlreiche Bücher, die in meinen Augen sehr günstig sind für die Weisheit, die sie enthalten. Also habe ich hier einen großen Einfluss darauf, welche Bücher ich lese. Das führt uns schon ein Stück heraus aus der Machtlosigkeit.
Der zweite Schritt ist die Frage, welche Medien ich konsumiere. Habe ich noch einen Fernseher? Ich halte Fernsehen für ein massives Propagandainstrument, weil sehr viel Informationen emotional rüberkommen und man die Flut an Informationen gar nicht verarbeiten kann. Man ist berieselt. Meine Frau hat schon oft vorgeschlagen, den Fernseher wegzugeben, aber ich schaue sehr gerne Champions League. (Lacht verlegen) Nur deshalb haben wir den noch.
Eigentlich kann man sich jetzt die Frage stellen, ob man den Fernseher weggeben soll oder nicht. Und da kann man sich die Frage stellen: Habe ich die Macht oder nicht. Und dann muss man doch zugeben: Man hat diese Macht, ob man das Gerät hat oder nicht.
Das gleiche gilt für die Smartphones. Die Smartphones sind ja erst seit 2007 auf dem Markt und haben sich sehr stark ausgebreitet. Damals hat Steve Jobs das erste Smartphone vorgestellt, mit dem man nicht nur telefonieren konnte, sondern sogar fotografieren und ins Internet gehen. Wir waren alle überrascht! Auch im Umgang mit den Smartphones haben wir Macht über die Nutzungsdauer. Schaffe ich es, mein Smartphone einen Monat in eine Kiste zu legen? Oder eine Woche, oder ein Tag? Man kann vorher den wichtigen Menschen eine SMS schicken und mitteilen, dass man eine gewisse Zeit offline ist. Das ist ein sogenanntes digitales Timeout, über das man sehr viel Macht hat. Denn das entscheidet man selbst. Weder der Präsident der USA noch der Russlands hat Macht darüber, ob Sie das machen oder nicht. Wenn man es von dieser Seite betrachtet, erkennt man plötzlich, dass man doch über sehr viele Dinge Macht hat. Nämlich über meine Informationskultur. Und letztendlich wird man zugeben müssen, dass uns die Information steuert. Es ist eine Tatsache. Man kann den Informationsfluss ein bisschen aufmerksamer strukturieren, weil man weiß, dass es einen großen Einfluss auf uns selbst hat.
Und jetzt kommen wir zum nächsten Schritt: Zum Essen. Was Sie morgen essen, ist doch Ihre Entscheidung. Nicht der Präsident von Frankreich oder die Kanzlerin von Deutschland oder der Schweizer Bundesrat, entscheidet, was Sie essen. Es ist Ihre Entscheidung. Und jetzt stellt sich die Frage: Wie bewusst kaufen Sie ein? Kaufen Sie Fleisch aus Massentierhaltung, wo die Tiere gelitten haben und mit Antibiotika vollgestopft wurden und die Sie dann in sich haben? Die Angst, die die Tiere erlebt haben, haben Sie dann vielleicht auch in sich? Oder essen Sie ganz wenig Fleisch aus Biohaltung? Und welches Gemüse kaufen Sie? Wenn Sie das billigste Gemüse kaufen, müssen Sie wissen, dass es viele Giftstoffe enthält. Warum kaufen Sie nicht das teure Gemüse, das vielleicht nicht so schön aussieht? Dann essen Sie einfach ein bisschen weniger und dafür gesünder – das ist doch möglich. Trinken Sie Wasser oder Süßgetränke?
So kann man Schritt für Schritt herausfinden, dass wir selbst entscheiden, was hier durch die Lippen geht! Das ist der Ort, über den wir Nahrung aufnehmen. Denn es ist sehr entscheidend, was man isst. Das hat sehr, sehr viel mit dem Wohlbefinden zu tun. Hier gibt es Menschen, wie Ernährungsberater, die darüber wesentlich mehr wissen. Man kann nicht sagen, dass man darüber keine Kontrolle hat. Im Gegenteil! Man muss sogar zugeben, dass man der Einzige ist, der darüber Kontrolle hat, da wir ja nicht wie die kleinen Kinder gefüttert werden. Wir füttern uns selbst. (lacht )
Die Information geht durch die Augen und durch die Ohren. Wenn Sie diesen Vortrag hören und die Augen schließen, so können Sie ihm folgen, da Sie die Information durch die Ohren aufnehmen. Wenn Sie die Ohren schließen und die Augen auflassen, sehen Sie nur das Bild und können dem Vortrag nicht mehr so gut folgen. D.h. letzten Endes haben wir eine große Macht über unsere Ohren und unsere Augen, denn dabei entscheiden wir, welche Informationen wir aufnehmen.
Zudem haben wir eine große Macht über unseren Mund, denn da entscheiden wir, was wir essen. Des Weiteren haben wir eine sehr große Macht über unsere Füße. Wir können nämlich entscheiden, ob wir in den Wald gehen oder ob wir das nicht tun. Denn es sind ja Ihre eigenen Füße. Der Trick ist immer der gleiche: Sie setzen einen Fuß vor den anderen und schon sind Sie im Wald. (Lacht) Sie müssen das nicht machen – dann sind Sie eben nicht im Wald! Es ist einzig und alleine Ihre Entscheidung.
Ich sage das jetzt so deutlich, weil schon so viele Menschen auf mich zugekommen sind, die sagten, dass sie keinerlei Einfluss auf die ganzen Geschehnisse haben. Ich gebe ihnen schon Recht, da es das Gefühl von Ohnmacht gibt, gerade wenn ein Krieg ausbricht, den man nicht möchte. Aber über das eigene Leben hat niemand, überhaupt niemand, soviel Macht wie man selbst!
Und es geht ja dann weiter. Es fängt mit der Information an, geht mit dem Essen weiter bis hin zum Geld. Für was gebe ich mein Geld aus? Und hier merkt man, dass wir einen großen Einfluss haben, wo wir einkaufen.
Ich glaube, im 21. Jahrhundert wird es immer mehr darum gehen, dass wir sehr wachsam unsere Achtsamkeit auf das lenken, was wir beeinflussen können. Dass wir in unsere Kraft kommen als „Täter“, da man selber verantwortlich ist. Wenn ich ein Buch schreibe, kann ich hinterher auch nicht sagen: Ich kann nichts dafür, dass es so erschienen ist. Denn ich habe mich hingesetzt und es geschrieben, daher ist es mein Buch. Und damit übernimmt man die ganze Verantwortung für das, was man schreibt. Und auch für die Fehler, die drin sind. Denn in jedem Buch sind Fehler. Da fehlt ein Komma, da ein „t“. Das ist so, denn nichts ist perfekt. Und hier muss man sich verzeihen und die Verantwortung übernehmen.
Ich bin voller Zuversicht und lass mich nicht von Ohnmacht erdrücken. Denn, was passieren kann, wenn man sehr viel Informationen aufnimmt zu den Kriegen,
der Kriegspropaganda und den Lügen, ist, dass eine Form von Ohnmacht entstehen kann. Hier rate ich eben, dass man zu seiner eigenen Kraft zurück findet, sieht, was man selber beeinflussen kann, und diese Kraft auch wahrnimmt.
Wenn man mit anderen Menschen zusammenkommt, entweder mit Freunden oder auch mit Unbekannten, dann hat man die Entscheidungskraft, über was man sprechen möchte. Das ist letztendlich unsere eigene Verantwortung. Und hier habe ich schon erlebt, dass manche sagen, dass es ihnen angenehmer wäre zu denken, dass sie keine Macht haben und nichts tun können. Dass sie tatsächlich so viel Macht haben, erscheint vielen plötzlich anstrengend. Denn damit ist man tatsächlich in der Verantwortung. Und das ist die Übung, die man in der Friedensbewegung tun sollte: Sich nie als Opfer fühlen sondern als Täter. Täter nicht im Sinne, dass man einem anderen schadet, sondern Verantwortung übernimmt für sein eigenes Leben, seine Gedanken und Gefühle. ….
Es ist eine Täuschung zu glauben, wir sind ohnmächtig! Tatsächlich sind wir alle schöpferische Wesen. Jeder hat Einfluss, jeder kann etwas bewirken, und es ist auch eine Freude, das bei sich selbst festzustellen, und Dinge bei Bedarf zu ändern und zu schauen, wie es sich auswirkt. Das mache ich häufig und kann es nur empfehlen. Diese Haltung, dass man Opfer der Umstände ist, wird auch gerne erzählt, um die Menschen schwach zu halten, aber das stimmt nicht! Wir haben einen großen Einfluss! Was Sie morgen essen, ist doch Ihr Entscheid. Die Themen, die Sie ansprechen, ist doch Ihr Entscheid. Welche Information Sie morgen aufnehmen, darauf haben Sie einen riesigen Einlass. Nutzen Sie ihn!!
Herzlichen Dank an dieser Stelle an Dr. Daniele Ganser für die Veröffentlichung!
Quelle sowie Infos: https://www.danieleganser.ch