Alternative Schulmodelle – anders geht’s auch! Adventschule Heilbronn


Mucksmäuschenstill ist es in der 1. und 2. Klasse der Advent-schule in der Heilbronner Oststraße. Konzentriert sitzen die Schüler und Schülerinnen an ihren Bänken und flüstern leise. Sophia und Elisabeth knien am Boden und füllen behutsam Wasser aus einer Glaskanne in kleine Gefäße. Mit großer Vorsicht achten sie darauf, dass ja kein einziger Tropfen daneben geht. Das Montessorimaterial steht an diesem Morgen auf dem Wochenplan. „Wenn wir mit dem Montessorimaterial arbeiten, achte ich darauf, dass es sehr leise und ruhig ist, damit sich die Kinder ganz auf ihre Arbeit konzentrieren können. Normalerweise geht´s hier schon etwas lebhafter zu,“ erklärt Frau Heitzmann, Lehrerin an der kleinsten Schule des Landkreises.

Als die staatlich genehmigte Grundschule unter privater Trägerschaft im Februar 2010 ihr Pforten öffnete, startete  der Schulbetrieb mit der 1.und 2. Klasse. Mittlerweile werden die Klassen 1-4 unterrichtet. Der Unterricht ist jahrgangsüber-greifend, d.h. die Klassen 1 und 2 sowie 3 und 4 bilden derzeit je eine Unterrichtsklasse. Jüngere lernen von Älteren und Ältere tragen Verantwortung mit. Gemeinschaftsunterricht, lehrerzentrierter Unterricht und Freiarbeit wechseln sich ab. So erlernen die Kinder vom ersten Tag an selbständiges Arbeiten, Eigenverantwortung und sich selbst zu organisieren. Die Schulgröße ist auf maximal 35 Kinder begrenzt. In der Praxis wird eine Klassengröße 12-15 Kinder nicht übersteigen.

Die ersten 3 Jahre des Schulbetriebs sind nun erfolgreich absolviert. Seit 2013 bekommt die Advent-Schule daher auch die Unterstützung des Landes für Privatschulen.

Zappelino sprach mit Lehrerin Caroline Montoya:

Woher kommen denn die Schüler und Schülerinnen, die die Adventschule besuchen?

Unsere Schüler und Schülerinnen kommen aus dem Raum Ludwigsburg, Heilbronn, Löchgau, Bad Rappenau, Möckmühl und Wiesloch.

Wie lange werden die Kinder betreut?

Der Unterricht endet in der Regel um 12:30 Uhr, außer montags, wenn Chor ist. Dann geht der Unterricht bis 13:10 Uhr. Wir wollten uns eigentlich dem Trend der Ganztagsbetreuung nicht anschließen, würden aber bei Bedarf eine Nachmittagsbetreuung anbieten.

Erhalten die Kinder bei Ihnen Noten?

In den ersten beiden Klassen erhalten die Kinder entsprechend den staatlichen Schulen eine Beurteilung und am Ende der 2 Klasse werden die Hauptfächern Mathe und Deutsch benotet. In der 3.und 4. Klasse vergeben wir Noten in allen Fächern und am Ende der 4. Klasse sprechen wir eine unverbindliche Schulempfehlung aus. Wir haben uns lange Gedanken darüber gemacht, ob wir Noten vergeben und uns schließlich dafür entschieden, da wir es als wichtig empfinden, eine Richtlinie zu haben, wenn beispielsweise ein Kind neu dazu kommt oder umzieht.

Uns fällt immer wieder auf, dass die Kinder selbst Noten wollen, um zu wissen, wo sie stehen. An unserer Schule werden

auch Klassenarbeiten geschrieben, zwar nicht unter dem Druck, der an den staatlichen Schulen herrscht. Das versuchen wir zu vermeiden. Uns ist es ein Anliegen, die Kinder an Klassenarbeiten ohne Angst heranzuführen. Auch wenn sie mal eine Arbeit verhauen, ist es kein Beinbruch.

Orientieren Sie sich am staatlichen Lehrpan?

Ja, das machen wir. Was uns ganz wichtig ist, ist unser Lehrmaterial. Wir vermeiden Schulmaterial mit Gespenstern, Hexen oder ähnliches und legen Wert auf Literatur, die charak-terbildend ist, die Werte vermittelt. Auch den Medienkonsum halten wir gering. Es wird bei uns an der Schule sehr viel vor-

gelesen. Bei dem, was wir vorlesen, handelt es sich um wahre Geschichten über Menschen, die vieles bewirkt haben und die eine Vorbildfunktion haben.

Wie unterscheidet sich die Adventschule von den anderen Schulen?

Wir beginnen den Schulalltag mit Andacht und Gesang. Momentan lesen wir morgens die Lebensgeschichte einer gläubigen Familie, die sehr viele Erfahrungen mit Gott gemacht hat. Hierbei lernen die Kinder, dass Gott existiert und real ist. Wir erleben häufig, dass die Kinder von sich aus beten wollen, beispielweise wenn jemand aus der Familie krank ist, äußern sie den Wunsch, zu beten.

Kommen alle Kinder aus Familien der Adventsgemeinde?

Nein, wir hatten im letzten Jahr sogar einen Jungen, der  griechisch-orthodox erzogen wurde. Sicherlich ist es den meisten Eltern wichtig, dass die Kinder im Glauben erzogen werden und bei uns gewisse Werte vermittelt bekommen.

Wie ist der Umstieg von der Adventschule in eine staatliche Schule?

In der Regel gib es keinerlei Probleme. Ich spreche aus eigener Erfahrung, meine Tochter wechselte letzten Herbst auf’s Gymnasium nach Möckmühl und hat diesen Wechsel sehr gut verkraftet. Auch wenn sie mittlerweile viele unterschiedliche Lehrer hat, bereitet ihr das keinerlei Schwierigkeiten. Was den Leitungsstand angeht, ist sie in vielen Bereichen weit voraus, vor allem was das Fach Deutsch angeht.

Advent-Schule Heilbronn,

Oststraße 10, Heilbronn, www. advent-schule.de

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