Die Freie Aktive Montessori- Schule Kraichgau stellt sich vor

Bunter Holzkreis mit Kind davor

Dass Lernen dann am besten funktioniert, wenn es Spaß macht, ist längst kein Geheimnis eingeweihter Hirnforscher mehr. Begeisterung und Schule – dass dies durchaus keine Gegensätze sein müssen, zeigt die Freie Aktive Montessori-Schule Kraichgau in Zuzenhausen seit nunmehr fast 20 Jahren. 2004 nahm der Trägerverein Lern-Werk e.V. den Schulbetrieb auf. Derzeit besuchen 60 Kinder in den jahrgangsgemischten Altersstufen Primaria (1.-3. Klasse), Sekundaria (4.-6. Klasse) und Tertia (7.-10. Klasse) die Schule, Tendenz steigend. Die Basis des Schulkonzeptes bildet das Vertrauen auf die inneren Wachstumskräfte des Kindes.

Nach Maria Montessori ist Lernen ein Grundbedürfnis des Menschen wie Schlafen, Essen und Trinken. Durch die kindliche Neugier und das Bedürfnis, Erfahrungen zu machen, kann sich das Kind am besten entsprechend seinem inneren Bauplan entfalten. Hausaufgaben, Noten, Klassenarbeiten sind für diesen Prozess nicht notwendig, jedoch kommt es immer wieder vor, dass Kinder selbst zu Hause ein Projekt vertiefen oder an einer Sache weiterarbeiten möchten. Der Lehrer wird dabei zum Begleiter und Beobachter: Er führt die didaktischen Materialien ein, gibt durch seine eigene Begeisterung für die Lernthemen den Kindern Anregung und begleitet sie in ihrem selbständigen, individuellen Lernprozess.

Zu den Lern- und Arbeitsformen gehören die selbstständige Beschäftigung mit didaktischem Material, insbesondere einer reichen Auswahl an Montessori-Material, das freie Spiel, Projekte, Kurse, Schülergespräche, Ausflüge etc. Ebenso finden fortlaufende Angebote wie beispielsweise Schach, Töpfern, Nähen, Kochen sowie in den höheren Stufen regelmäßige Praktika statt. Einen Schwerpunkt der Schule bildet außerdem die Wildnispädagogik. Waldtage und mehrtägige Wildniscamps fördern nicht nur die Naturerfahrung, sondern regen auch intensive soziale Prozesse an. Die Schulabgänger haben in der sogenannten Visionssuche außerdem die Möglichkeit, sich über ihre Wünsche und Ziele für ihr weiteres Leben klar zu werden. Dabei werden sie von ausgebildeten Wildnispädagogen begleitet.

Auch die Vorschulgruppe für Kinder ab 5 Jahren ist fester Bestandteil des Schulkonzepts. Durch sie haben Vorschulkinder die Möglichkeit, einen ersten Eindruck von der Schule zu bekommen, die Räumlichkeiten kennenzulernen und mit den Lernmaterialien vertraut zu werden. Schon in der Vorschulgruppe ist die freie Wahl der Tätigkeit des Kindes sehr wichtig, denn nach Maria Montessori hat Lernen nur dann Erfolg, wenn die Handlung freiwillig, ungezwungen und aus innerer Motivation des Kindes heraus geschieht. Basis hierfür ist das Prinzip der sogenannten vorbereiteten Umgebung. Hierfür wird der Raum so eingeteilt, dass die Kinder sich darin allein zurechtfinden und auch alle Dinge selbstständig erreichen, mit denen sie sich beschäftigen möchten.

Ein solches Konzept erfordert viel Vertrauen vonseiten der Erwachsenen. Maria Montessori formulierte diesen Anspruch u.a. so: „Der Erwachsene muss dem Kind zu seiner Unabhängigkeit verhelfen, darf ihm nicht zum Hindernis werden und darf sich ihm nicht bei den für sein Heranreifen wesentlichen Tätigkeiten substituieren.“

Auch eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern ist dabei wichtig. Der Kontakt zwischen Eltern und Pädagogen wird in regelmäßigen Elternabenden und Elterngesprächen gepflegt. Auf Präsentationstagen und zu anderen Gelegenheiten erhalten die Eltern einen Einblick in die Aktivitäten ihrer Kinder. Statt Noten, steht am Ende eines Schuljahres ein ausführlicher Entwicklungsbericht, in den auch Selbsteinschätzungen der Kinder einfließen.

Auch als Mitglieder des Trägervereins sind die Eltern aktiv eingebunden: als Hausmeister, Organisatoren von Festen, zur Pflege der Räumlichkeiten und des Gartens, bei der Herstellung von Montessori-Materialien, bei der Akquise von Spenden und vielen weiteren Aufgabenfeldern. Die Möglichkeiten sind vielfältig und jeder Handgriff wichtig: Da die staatlichen Zuschüsse bei weitem nicht ausreichen, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten, muss die Schule, wie alle privaten Bildungseinrichtungen, ein Schulgeld erheben. Dieses wird so moderat wie möglich gehalten und von der Schulgemeinschaft jährlich in einem basisdemokratischen Verfahren neu ausgehandelt. Ehrenamtliche Mithilfe der Eltern ist daher sowohl Pflicht als auch willkommene Gelegenheit, den Kontakt mit anderen Eltern zu intensivieren.

Insgesamt 8-mal hat die Freie Aktive Montessori-Schule Kraichgau nun schon ihre Abschlussklassen in die Prüfung begleitet. Als genehmigte Ersatzschule werden an der FAMS selbst keine Prüfungen abgenommen, die SchülerInnen legen ihren Haupt- bzw. Werkrealschulabschluss als Schulfremde an einer öffentlichen Schule ab. Die Erfahrungen waren bisher immer sehr positiv, denn die SchülerInnen können sehr gut mit dem Notendurchschnitt einer Regelschule mithalten. 

Aktuell bereiten sich acht SchülerInnen auf den Werkrealschulabschluss vor. Die Pläne für danach sind vielfältig und reichen von der Ausbildung bis zum beruflichen Gymnasium. Derzeit bietet die Freie Aktive Montessori- Schule Kraichgau auch noch Plätze für Quereinsteiger an, die ihren Hauptschul- oder Werkrealschulabschluss in kleinen und individuell betreuten Gruppen machen möchten.

Kinder sitzen in der Hocke im Wald or einem Papier mit bunten Laubblättern drauf

Infos: Freie Aktive Montessori-Schule Kraichgau, Hubweg 9, Zuzenhausen, Tel. 06226/554740

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