Im Begreifen sich begreifen – wir berühren und werden berührt
Der gesamte Mensch ist in seiner Hand versammelt – und so werden alle Bewegungen lebendig und bedeutsam. Die Arbeit am Tonfeld® ist eine therapeutische Methode der Gestaltung von Unbewusstem. Sie wurde 1972 von Prof. Heinz Deuser begründet und stetig weiter entwickelt. Die Wirkung der Methode beruht auf den Gesetzen der Haptik. Wer etwas mit den Händen berührt, wird auch selbst davon berührt. In dem mit Ton gefüllten flachen Kasten aus Holz – dem Tonfeld – spielt sich der Gestaltungsprozess ab. Eine Schale mit Wasser steht in Reichweite und kann den Fluss der Arbeit als zusätzliches Element unterstützen. Das Kind oder der Jugendliche gestaltet, wovon es bzw. er bewegt ist.
Wirkungsweise und Möglichkeiten
„Die Prozessstufen sind wie Bahnstationen auf einer Bahnfahrt. Wo es nun Störungen und Versäumnisse gab, können wir Menschen aussteigen und wieder erwerben, was uns fehlte. Wir können Entwicklungsstufen nachholen und auch neue anlegen.“ (nach H. Deuser, Bewegung wird Gestalt, Bremen 2004)
Über das Greifen der Hände… …wird die Beziehungsgeschichte des Einzelnen wahrnehmbar. …wird inneres Bewegtsein sichtbar, greifbar und daher wandelbar. …wird der Einzelne in seiner Bewegung abgeholt und angesprochen, so dass er sich darin entfalten kann.
Zielgruppe
Die Arbeit am Tonfeld® greift gezielt das Entwicklungsmoment in der Bewegung auf und ist für alle Altersstufen geeignet. Sie findet Anwendung im klinischen Bereich, in Beratungsstellen, Förderbedarfseinrichtungen, in psychotherapeutischer, heilpädagogischer, kunsttherapeutischer oder ergotherapeutischer Praxis. Für Kinder und Jugendliche in vorschulischem und schulischem Alltag bietet die Arbeit am Tonfeld® als besondere Möglichkeit Hilfe zur Entwicklungsförderung. Ebenso für Erwachsene, Selbsterfahrung und Begleitung in Krisensituationen und beim Individuationsprozess.
Inklusion und Arbeit am Tonfeld®
Zappelino sprach mit Tonfeldtherapeutin Anita Frisch. Frau Frisch, welche Erfahrungen machen Sie bei der Arbeit am Tonfeld?
Die Arbeit am Tonfeld® kann sowohl für Menschen mit als auch ohne Beeinträchtigung gleichermaßen geeignet sein. Wie schon in der Vergangenheit, betreue ich auch aktuell Kinder und Jugendliche mit und ohne Benachteiligung in meiner Praxis. Die jungen Menschen, die ich bisher bei der Arbeit am Tonfeld® begleitet habe, bzw. aktuell begleite, konnten ein Gefühl persönlicher Zuwendung erleben. Des Weiteren kann die Erfahrung gemacht werden, zutiefst verstanden zu werden. Diese Erfahrung kann zu einer individuellen Art der Ausgeglichenheit und Erfüllung führen. Und erfüllte Kinder sind glückliche Kinder.
Ein Beitrag von Anita Frisch, Leingarten. Pädagogin, Tonfeldtherapeutin für Kinder und Jugendliche. Ausbildung für die Arbeit am Tonfeld® am Institut für Gestaltbildung bei Prof. H. Deuser, Hinterzarten. Neuer Kontakt: Tel. 07131/401543, anita.frisch@gmx.de Weiter Infos: www.tonfeld.de