Kreativ im Waldkindergarten Laubfrosch


Wo könnte sich kindliche Kreativität besser entfalten als im Wald – fernab von vorgegebenem Spielzeug, mitten in einer Umgebung, die selbst zum größten Spielplatz wird? Die Natur bietet unendlichen Raum, wechselnde Reize und genau die richtigen Impulse, damit Kreativität ganz natürlich wachsen kann.
„Egal, zu welcher Jahreszeit – ob bei Sonnenschein im Sommer oder im Winter bei Eis und Schnee – die Kinder sind ständig in Bewegung, probieren sich aus und können ihre Kreativität nach Lust und Laune ausleben“, schwärmt Brigitte Bartsch. Sie leitet seit über 20 Jahren den Heilbronner Waldkindergarten, der 1998 aus einer Elterninitiative entstand und seither als gemeinnütziger Verein geführt wird.

Von Kieselsteinen und Schokoladenmanufakturen
Besonders begehrt ist derzeit ein Platz mit runden Kieselsteinen – eigentlich für die Drainage des Pippiplatzes gedacht. „Wir hatten mehr Steine bestellt als nötig, also haben wir die restlichen kurzerhand zum Spielen freigegeben“, berichtet die Leiterin schmunzelnd.
Entstanden ist daraus eine wahre Spieloase. Theo (Name geändert) bietet stolz eine braun-grüne „Kaffee-Apfelschorle“ an, Köstlich, wie die schmeckt! Gleich daneben rührt Sarah (Name geändert) konzentriert in einer schlammbraunen Masse. „Die ist für Julian. Der liebt Schokolade doch so!“, sagt die Vierjährige und schaut zufrieden auf ihr Werk. Als klar wird, dass Nachschub gebraucht wird, machen sich zwei Jungs mit kleinen Hämmerchen auf den Weg zum „Schlammloch“, das reichlich „Schokoladenrohstoff“ liefert.

Was gibts Schöneres als Schlammgruben?
„Unsere Schlammgrube war im regenreichen Sommer das absolute Highlight“, erzählt Brigitte Bartsch. „Tagelang saß die ganze Gruppe darin, hat gematscht, gesiebt und die gesiebte Erde wie einen Schatz gesammelt.“ Besonders beliebt war es, sich an den Rand der Grube zu setzen und die Gummistiefel mit Wasser volllaufen zu lassen. Vor allem die die Geräusche beim Laufen haben für allgemeines Gelächter gesorgt. „Ich kann mir keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen,“ lacht Brigitte Bartsch, die Ruhe und Ausgeglichenheit der Kinder schätzt. „Hier draußen erleben sie den Wechsel der Jahreszeiten, hören das Vogelgezwitscher, spüren Sonne, Regen und Wind – mit allen Sinnen.“
Projektwochen mit wechselndem Angebot
Neben dem freien Spiel fanden während der Sommerferien wechselnde Projektwochen statt, in denen sich die Kinder u.a. handwerklich erproben konnten – beim Weben, Sticken, Flechten und Knüpfen. „Außerdem haben wir uns mit dem Projekt ‚Der Körper und ich‘ beschäftigt – da ging es um die verschiedenen Organe im Körper“, berichtet Bartsch. Und schon steht das nächste Abenteuer bevor: In der kommenden Woche dreht sich alles um den Bauernhof – und um die Tiere, die dort leben.

Und auch kulturelle Impulse haben ihren Platz im Waldkindergarten: „Im Frühjahr machen wir sogar einen Ausflug zum Kammerorchester“, erzählt sie. „So können die Kinder neben der Natur auch kulturelle Erfahrungen sammeln.“
Neben der Förderung der Kreativität, der Selbstständigkeit und sozialen Kompetenzen, sind die gesundheitlichen Aspekte des Waldes mittlerweile – nicht erst seit dem Waldbaden – bekannt. So wird das Immunsystem gestärkt, die Bewegung gefördert und durch die Ruhe in der Natur Stress reduziert. „Vor allem die großen, alten Bäume bieten einen Schutzraum, der dazu beiträgt, loszulassen und zu entspannen!“
Diese besondere Umgebung im Wald sorgt dafür, dass Kinder nicht nur kreativ, sondern auch gesund und mit allen Sinnen in der Natur aufwachsen.
Infos: Laubfrosch Waldkindergarten Heilbronn e.V.,