Gesundheitstage Bio & Chi, Auftaktveranstaltung zur Solidarischen Landwirtschaft, Tomaten und vieles mehr

Die Biolandgärtnerei Umbach im Süden Heilbronns ist längst kein Geheimtipp mehr. Ob durch Veranstaltungen, Medienberichte oder die vielen Beiträge im Zappelino – Klaus Umbach und seine vielfältigen Projekte haben längst zahlreiche Menschen erreicht. Bei der Umsetzung lautet sein  Motto „Mit Begeisterung aktiv für eure Gesundheit und unsere Umwelt“.

Was jedoch nicht alle wissen: Klaus Umbach ist mittlerweile nicht nur Gärtner, sondern auch Landwirt – ein Schritt, über den ausführlich in der Dezember/Januar-Ausgabe des Zappelinos berichtet wurde. Den Anstoß dafür gab seine große Leidenschaft für Hanf, der in seiner Gärtnerei prächtig gedeiht und zu einer Vielzahl hochwertiger Produkte verarbeitet wird.

Zum stetig wachsenden Sortiment gehören heute nicht nur feine Hanföle, sondern auch Hanfprotein, Hanfmehl, Hanfkörner, getrocknete Blätter und Blüten sowie die beliebte Hanf-Artemisia-Salbe und -seife. Und wer Klaus kennt – ich darf das seit über zehn Jahren sagen – weiß: Stillstand gibt es bei ihm nicht. Er überrascht immer wieder mit neuen, mutigen Ideen.

Mit über 60 Jahren denkt Klaus noch lange nicht ans Aufhören – im Gegenteil: Seine neueste Vision ist ein Projekt mit Zukunft – die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi). Offiziell vorgestellt wird sie am 20. September um 16 Uhr in der Kräuterküche der Gärtnerei Umbach.

Klaus’ Pioniergeist ist inspirierend – und wirkt ansteckend. In unserem letzten Gespräch hat er mir mehr über seine aktuellen Projekte erzählt:

Klaus, was gibt’s Neues bei dir?

Bevor wir uns in die Winterpause verabschieden, steht im Herbst erst einmal die Erntezeit an – ein Höhepunkt im Gartenjahr. Besonders freuen wir uns auf unsere Gesundheitstage „Bio & Chi“, die inzwischen ein fester Bestandteil unseres Veranstaltungskalenders sind. Viele gesundheitsbewusste Besucher kommen an diesen Tagen zu uns in die Gärtnerei.

Im Fokus steht dabei die Hanfpflanze. Da rund um diese alte Kulturpflanze noch viel Unsicherheit herrscht, leisten erfahrene Aussteller und Kräuterkundige vor Ort wichtige Aufklärungsarbeit. Und natürlich gibt es auch Gelegenheit, Hanfprodukte zu probieren – einfach vorbeikommen und entdecken!

Zudem möchten wir in Heilbronn eine  lebendige SoLaWi – eine Solidarische Landwirtschaft- gründen. Der Verein ist bereits angemeldet und unsere erste Infoveranstaltung wird am 20. September um 16 Uhr in unserer Kräuterküche stattfinden. 

Neben unseren bewährten Mietgärten, die wir seit vier Jahren erfolgreich betreiben, wollen wir nun mit der SoLaWi den nächsten Schritt gehen.

Gemeinsam mit den Mitgliedern unseres Vereins SoLaWi bauen wir künftig biologisches, saisonales und regionales Gemüse an – fair und gemeinschaftlich. Die Idee: Wir säen, die Mitglieder ernten. Gegen einen monatlichen Beitrag gibt es frisches Gemüse direkt vom Feld.

Muss man bei der SoLaWi mithelfen?

Nein – aber wer möchte, kann dies gerne tun. Die Mitarbeit ist freiwillig. Ob beim Pflanzen, Jäten oder Ernten – jeder ist willkommen, ob mit Kind, Gießkanne oder einfach mit Neugier.

Geplant sind monatliche Treffen mit gemeinsamen Aktionen – etwa Kartoffeln setzen, Kürbisse ernten oder ein Erntedankfest feiern. Wir geben Impulse, lassen aber auch viel Raum für Spontanes.

Aktuell orientieren wir uns am Bingenheimer Feldgarten – einem erfolgreichen Modell für solidarische Landwirtschaft. Doch wir sind überzeugt: Unser Weg wird ein ganz eigener sein.

Was ist deine Motivation?

Es geht uns darum, die Verbindung zur Erde wiederherzustellen. Wer selbst erntet, versteht: Eine Tomate ist mehr als ein Produkt im Supermarkt. Viele Kinder wissen heute gar nicht mehr, wie sie riecht, wenn sie frisch gepflückt ist.

Deshalb: Kinder mitbringen, buddeln lassen, selbst ernten. Am Abend müde, aber glücklich mit dreckigen Fingernägeln einschlafen – das ist echte Bildung.

Früher haben Menschen gesät, geerntet, haltbar gemacht – und dann geteilt. Es ging nie um Überfluss, sondern um Bedeutung. Genau diesen Geist wollen wir mit der SoLaWi wiederbeleben: Gemeinschaft statt Konsum, Wert statt Wegwerf, Natur statt Verpackung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist unser Bildungsauftrag. Wir bieten Kurse an – zum Fermentieren, zum richtigen Umgang mit Hanf, zur Handhabung der Sense, Kräuterwissen und vieles mehr. Schulen und Kindergärten sind regelmäßig zu Besuch, wir vergeben Praktikumsplätze und beherbergen immer wieder WWOOFing-Gäste, die für Kost und Logis mithelfen.

Wir sind aktuell mit rund 500 Marktgärtnereien und SoLaWis vernetzt und tauschen uns regelmäßig aus. Unser Traum: In jeder größeren Stadt soll es mehrere SoLaWis geben!

Und was passiert bei Missernte?

Auch das gehört dazu. Es wird geteilt, was da ist – mal mehr, mal weniger. Die SoLaWi ist ehrlich. Dieses gemeinsame Tragen und Teilen bringt uns nicht nur näher zur Natur, sondern auch näher zueinander.

Wer seinen Monatsbeitrag zahlt, darf sich frei bedienen – mit Verantwortung und Achtsamkeit.

Was unterscheidet euch von einem Bio-Abo?

Bei uns bist du kein Kunde, sondern Teil einer Gemeinschaft. Du entscheidest mit, trägst mit, erlebst mit. Es geht nicht nur ums Gemüse, sondern um eine neue Beziehung zu unseren Lebensmitteln – und zueinander.

Demnächst eröffnet die Tomaten-Selbstpflückanlage. Die Resonanz scheint ja enorm zu sein, oder?

Ja, tatsächlich! Unsere Tomaten-Selbstpflückanlage läuft mittlerweile im vierten Jahr – mit über 2.000 Pflanzen auf rund 2.000 Quadratmetern. Unsere Tomaten brauchen kein Dach

– dank hochwertigem Kompost sind die Pflanzen robust und wetterfest. Im Bioanbau setzen wir auf natürliche Stärkungsmittel, statt auf Chemie.

Geerntet werden kann rund um die Uhr – auch hier sind Familien herzlichen willkommen. 

Klaus, was treibt dich an?

Es gibt drei Ebenen: Kopf, Herz und Seele. Ich bin Gärtner mit Leib und Seele – das ist meine Berufung. Wenn ich aufhören müsste, wäre das für mich eine Strafe. Als Unternehmer habe ich viele Projekte ins Leben gerufen, die ich weiterentwickeln möchte. Und mein Kopf sagt: Wer gezwungenermaßen in Rente geht, wird oft krank. Was gibt es Schöneres, als einen Beruf mit Leidenschaft auszuüben?

Neugierig geworden?

Dann komm vorbei – zur Infoveranstaltung am 20. September um 16 Uhr in der Kräuterküche der Gärtnerei Umbach. Lerne Gleichgesinnte kennen, stelle deine Fragen und finde heraus, wie du Teil der SoLaWi werden kannst. 

Infos: https://gaertnerei-umbach.dettps://gaertnerei-umbach.de

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